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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 269

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Steiermark. Kärnten. 269 viel Selbstgefühl zeigt und an Gesang und Tanz sich ergötzt. (Die gemütlich mun- teren Nationalmelodien der Steirer.) Es wohnen hier 1,2 Mill. E., feste Deutsche (fast 800 000) und schlanke Wenden oder Slovenen (390 000); namentlich die Städte und bergbauenden Bezirke sind überall deutsch (9000 Protestanten). Steiermark ist auf seiner Osthälfte (gegen Ungarn hin — Inner- und Unter-St.) doppelt so breit als auf seiner Westhälfte (an Salzburg — Ober-St.); in letzterer enthält es nur den Ostflügel der Zentralalpen, erstere dagegen umfaßt auch die östlichen Enden der südlichen Kalkalpen an der mittleren Mnr und Drau bis zur Save (Sau). Hauptstadt ist Graz, große gut gebaute Stadt in reizender Gegend an der Mur (Überschwemmungen); das treffliche Johanneum für höhere Ausbildung, gestiftet vou Erzherzog Johann; in der Mitte der großen Berkehrsstraße zwischen Donau und adria- tischem Meer, hat es viele Fabriken und wichtigen Handelsverkehr mit Trieft, Wien, Ungarn und der Türkei; 98000 E.; fröhlich behagliches Leben, „das kleine Wien". Auf- wärts an der Mur Bruck im Bergkessel; große Höhle; lebhafter Handel uach Wien. Leoben, und noch weiter oben an der Mur Juden bürg, Eisenwerke; diese finden sich aber besonders in Eisenerz am Erzb erg (1484 m), der schon seit der Römer Zeiten bear- beitet wird. Im N.-O. Mürzzuschlag am Fuße des 992 m h. Semmering (Eisen- bahn von Wien nach Trieft). Mariazell, berühmter Wallfahrtsort mit reicher Kirche an der obersten Salza; Eisenwerke. — Im Süden an der Drau Marburg, lebhafter Produktenhandel (18000 E). Eilli a. d. Sann (Nebenfluß der Save), Hauptstadt des südlichsten, meist von Slovenen bewohnten Kreises. Töplitz (oder Römerbad) im S., und besonders Rohitsch im O. an der Grenze von Kroatien, Gesundbrunnen. Diese Mark, nach der Burg Steir benannt, entstand 955 und kam 1192 dnrch Heirat an Osterreich. Traurig berühmt ist gleich Salzburg auch dieses Herzogtum durch Unter^ drückung der Protestanten, die in den Gebirgen durch Ferdinand Ii. gleich wilden Tieren verfolgt wurden. Auf das Toleranzedikt Josephs Ii. kamen noch etwa 5000 zum Vorschein. Die Hinteralpenländer oder § 256. 12.—16. die Herzogtümer Kärnten und Gra'lni samt den drei Kronländern des Güstenlandes, eine Zeitlang unter dem Namen Königreich Jllyrien zusammengefaßt, liegen zwischen Steiermark und dem Adria-Meer. Das Ganze wird im Norden von der Hochtauernkette und den Steirischen Alpen begrenzt, umfaßt in der Mitte die rauhen K a r n i f ch e n Alpen, von denen einzelne Hörner, wie der Monte Cristallo und der Sora- p i ß (3300 m) bei Ampezzo noch über die Schneegrenze hinaufreichen, und die sich zwischen Drau und Sau als Karawanken - Gebirge — jedoch ohne Alpen- charakter — nach Kroatien hinein fortfetzen. Endlich auf der Südseite der obern Save ziehen bis Laibach die höhlenreichen I u l i s ch e u Alpen, in denen die 3 zucken hutförmigen Spitzen des Terglou (Triglav, d. h. Dreikopf) bis zu 2856 m Höhe (über die Schneegrenze) aufsteigen. — Nicht mehr zu den Alpen gehört der öde, von der furchtbaren Bora, einem rauhen Nordostwind heimgesuchte Karst, der den südlichen Teil von Krain und Jstrien erfüllt. Er ist ein von vielen Spalten^ Klüften und Höhlen durchzogenes Kalkgebirge, das im Krainer Schneeberg noch 1758 m Höhe erreicht, auf der Halbinsel von Jstrien aber fast nur ein weißes Steinmeer bildet, das den Regen wie ein Sieb durchsickern läßt, und mit steilen, zerrissenen Uferrändern zum Meere abfällt. Diesen Kalk-Platten fehlen eigentliche
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