1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Illyrien.
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daher lebhaft durch Gewerbe und Handel; schöu gebaut; 19000 E. Westlich davon
Villach in reizender Gebirgsgegend an der Drau, Eisen- und Bleiwerke. Von hier zieht
südlich die Bahn nach Venedig, die in dem Paß von Pontafel (Pontebbia, 564 m h.)
die politische Grenze von Italien, zugleich eiue auffallende Völker- und Sprachgrenze,
überschreitet. Von Klagenfurt nördlich das Zollfeld mit Altertümern der römischen Stadt
Viruuum, dann St. Veit, alte Residenz der Herzoge von Kärnten, mit vielen alten
Rittersitzen umher. Diese finden sich auck um das malerisch oben im Gebirgsthale liegende
Friesach.
§ 258. K r a i n (krajna, Grenze) gehörte einst zum Langobardenreiche, und
wurde erst 1232 zu Kärnten geschlagen, dessen Geschichte es fortan teilte. Seine
Bewohner sind die Krajuci, von slovenischem Stamme, mit großen Verschiedenheiten
in Trachten und Dialekten; von 481000 E. (500 Protestanten) sind nur 29 000
Deutsche. Oberkrain heißt das Alpenland am Terglou, Unterkrain das Thalland
der Save, Jnnerkrain das Karstland. Die Protestanten, 1601 aus Laibach der-
trieben, haben dort seit 1852 wieder eine Kirche.
Laibach, wohlgebaute Hauptstadt im ausgedehnten Thale der schiffbaren Laibach
(eines rechten Nebenflusses der schiffbaren Save), in schöner Gebirgsgegend mit merkwürdigen
Umgebungen, schönen Schlössern und Gärten; Kathedrale, Schloßberg; an der Eisenbahn
von Trieft nach Wien; viel Handel; 26000 E. — Neustädtl (im S.-O-) im Gurk-
thale. Gottschee am südöstl. Grenzgebirge, altdeutsche Kolonie unter den Slaven, deren
Bewohner Hausierhandel in die weite Welt treiben. Süstwestl. von Laibach Adelsberg
auf dem Karst, berühmt durch seine merkwürdigen Höhlen (Tropfsteingebilde, Knochen
von Höhlenbären, durchfließender Bach, darin eine sehr interessante zarte Salamanderart,
Olm, Proteus anguineus). Im O. der Zirknitz er See, der in der höhlenreichen Gegend
zuweilen abfließt, so daß man auf seinem Boden Heu gewiuuen kann; früher übertriebene
Beschreibung von Jagd im Frühling, Ernte im Sommer, Fischfang im Herbst. — West-
lich von Laibach im Waldgebirge des Jurakalks Jdria, Bergstadt mit berühmten, höchst
wertvollen Qnecksilbergrubeu (7000 Ztr. jährlich, wovon ein Teil zu Zinnober verabeitet
wird).
§ 259. Zum Küstenland gehört einmal die unmittelbare Stadt Trieft,
die einst byzantinisch war, dann an die Karolinger kam, erst bischöfliche Stadt, dann
Freistadt wurde, sich aber 1382 Österreich unterwarf, um dem mächtigen Venedig
widerstehen zu können. — Dann die Grafschaft Görz, das Jsonzothal, einst mit Tirol
verbunden, wurde von Maximilian I. geerbt, der auch den Venetianeru Gradisca
abnahm. — Istrien war größtenteils venetianisch bis 1797, wo es an Öfter-
reich kam. — Die Hauptbevölkerung in diesen 3 Kronländern besteht aus 320 000
Südslaven (Slovenen und Kroaten) und 280 000 Italienern, neben nur 13 000
Deutschen (2500 Protestanten).
Görz am Jsonzo (20000 E.), Monte-Santo-Wein, Fabriken. — Aqnileja, einst
römische Kaiserresidenz am Meer; die ungeheure Menge der Altertümer dient statt eines
Steinbruchs (S. 270). — Grado, südlich von Aqnileja auf eiuer Erdzunge in den Strand-
feen, Seesalzgewinnung.
Indem wir nun an das Adriatische Meer gelangt sind, widmen wir diesem
einige Augenblicke.
8 260. Ein von dem Bild der Nordmeere völlig verschiedenes Bild rollt
sich uns im A d r i a t i s ch e n Meere auf. Hier ist schon fast italienische Natur,
Steilküsten mit trefflichen Häfen und eine herrliche blaue See.
Zwar gehört von der ganzen Länge dieses Meeres mit etwa 84 M. oder
625 km (bei 30 M. durchschnittlicher Breite) wie von seiner ganzen Fläche von
2460 Q.=M. oder 135 200 qkni nur der nordöstliche Teil, an der Küste von Jstrien
und Dalmatien, zu Österreich. Dennoch ist die Adria für dieses Reich von großer