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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 273

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Dalmatien. 273 Abhange, die Neustadt weit und schön am Strand. Dom, Altertümer des alten Tergeste. Italienisches Klima (wenig Schatten, Südfrüchte, herrliche Weine jedoch oft durch die Bora oder den Scirocco heimgesucht (s. o.). Prachtvolle Aussicht von der Höhe des Uferrandes. — In der Nähe das schöngelegene Schloß Mira mar (Fig. 86), einst Wohn- sitz des unglücklichen Kaisers Maximilian von Mexiko. In Jstrien: Capo d'jstria, auf einer Insel (11000 E.), lebhafter Seehafen; Seesalz; früher Hauptstadt. — Pirano, westlich aus einer Landspitze, guter Hafen, aus- gezeichnet fruchtbare Gegend; Seesalz (11000 E.). Rovigno an der Südwestspitze der Halbinsel (10000 E.), aus einer klemm Halbinsel mit zwei vortrefflichen Häfen; Dom; starker Schiffbau, Fischerei. — An einem Busen der Südspitze P o l a (25000 E.) mit einem der schönsten und größten Häfen Europas, dem trefflich eingerichteten uneinnehm- baren Kriegshafen Österreichs; sonst blühend, jetzt zum Teil ungesund durch fieberhafte Sommerluft („Malaria"); römische Altertümer (das kolossale, bleudeud weiße Amphi- theater ?c.). — Auf der Ostseite der Halbinsel der Golf von Quaruero mit den niedrigen Gebirgsinseln Cherso und Osero, deren Hafen Lnfsin Piecolo (6000 E.) mächtig auf- strebt; in seinem Hintergrunde die zu Ungarn gehörige bedeutende Seestadt Fiume (S.290). § 261. Wir kommen an das südlichste Kronland des Kaiserreichs, 17. das Königreich Dalmatien. Es ist ein lang hingestreckter Küstenstrich am Adriatischen Meer, längs der Grenze gegen die Herzegowina (Bosnien) und Montenegro, gehört also zu der Balkan- Halbinsel oder zum Süden von Europa. Früher Hauptsitz des Römischen See- Wesens und eine angesehene Provinz, kam es nachher größtenteils unter Venedig, das von ihm seine besten Seeleute bezog, Bei geringer Breite (1 bis 10 M.) ist es 60 M. lang, mit einer großen Zahl vorliegender Inseln. Hinter den meist langgestreckten, bergigen, 500 bis 600 m hohen, mannig- faltig gestalteten, und durch tiefe und malerische Meerengen getrennten Felseninseln steigt die Küste überall steil und felsig auf, mit vielen kleinen Buchten und Vortreff- liehen Häfen. Landeinwärts erheben sich dann, meist in parallelen zackigen Ketten, die D i n a r i s ch e n Alpen, Fortsetzungen des Karstes. Ode, meist dürre Kalkgebirge- zuerst das furchtbare wilde Velebit- (Nelebich-) Gebirge, über 1700 m hoch (Diuara 1810 m h.); dann dessen vielnamige Fortsetzungen mit hochgezackten bis gegen 2000 m hohen Felsbergen (O r j e n im Küstengebirge 1900 m), von denen die Küstenflüsse mit Stromschnellen dem Meere zuströmen. Das Land ist häufigen Erdbeben ausgesetzt. Auch ist das Gebirge (Jurakalk) durch merkwürdige Felsspalten und Höhlen zerklüftet, in denen nicht selten die Wasser unterirdisch fort- rauschen. Oft aber sind auch die Felsthäler geschlossen, und die Gewässer, ohne Abfluß, bilden Moore und Sümpfe, während das heiße Land sonst Wassermangel leidet.*) — Furchtbare Stürme, besonders die heftige Bora Walter Ostnordost), sind sehr nachteilig für Landbau und Schiffahrt. Sie zerstören, nebst gewaltigen Wolkenbrüchen und Wildbächen, den Wald, stürzen die Dammerde ins Wasser und machen die Gebirge schrecklich kahl. Darum liebt der Dalmatiner mehr das Meer, als sein armes Land: das Schiff ist sein Pflug, die herrlichen Häfen sein Hof und seine Scheune. — Die Gold-, Eisen- und Steinkohlengruben des Landes liegen unbenutzt; Seesälz ist das meiste, was von Mineralien gewonnen wird. Haupt- erzeugnis ist der Wein, dann Olivenöl; überdies bringt der Boden Mannaeschen, Eypressen, Feigen, Mandeln, Maulbeerbäume (Seide), Johannisbrot und Weichseln hervor (aus letzteren wird der Maraschino, ein Kirschengeist, gebrannt). Gewöhnliche *) Dagegen sprudeln aus dem Küstenmeere nicht selten mächtige Süßwasserquellen mehrere Klafter hoch empor. Lesebuch der Erdkunde. 18
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