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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 331

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Norwegen. 331 Boden des Landes sich allmählich hebt, am meisten im Norden, wo ganze Wälder nach und nach auf den Höhen erfrieren. § 315. Infolge einer so wilden unwirtbaren Natur ist die B e v ö l k e r u n g über das weite Land überaus dünn gesät. Auf 5900 Q.-M. oder 325 000 qkm Wohuen nur 1 914 000 Menschen, mithin auf 1 qkin, wo bei uns etwa 84 Menschen leben, in Finnmarken nur 21 und im bevwertsten Amte 39 Menschen, in ganz Norwegen aber im Mittel 6. Weite Strecken, die Fjelde, sind fast ganz unbewohnt; nur auf milderen Berglehnen und in Waldlichtungen', besonders aber in den engen Gebirgsthälern der zahllosen Flüsse (die alle „Elf" heißen), Haupt- sächlich im südöstlichen Gebiet und dann in den Fjorden, haben sich Bewohner an- gesiedelt, und zwar durchgängig auf einzelnen Höfen (Gaard), deren man 41 500 zählt. Städte gibt es bloß 39 und 22 Landungsplätze (Ladesteder). Eingeteilt ist das Land in 18 Ämter, wozu uoch die beiden Städte Kristiania und Bergen kommen. Auch die Einteilung in 6 Stifter: Kristiania oder Akershus, Hamar, Kristiansand, Bergen, Trondhjem und Tromsö besteht noch. Die Bewohner sind fast ausschließlich Lutheraner, unter 6 Bischösen (entsprechend den 6 Stiftern). Es bestehen 960 Kirchspiele mit 83 Probsteien und 462 Pastoraten. Bei der so weit auseinander lebenden Bevölkerung haben die Pfarrer auch als Richter, Arzte und Ratgeber einen wichtigen Beruf. Neuerer Zeit gibt es auch dissentierende „freie apostolisch-christliche Gemeinden", ferner 542 Mormonen, etwa 500 Katholiken; Juden sehr wenige, denn sie durften bis 1851 nicht im Lande wohnen. Im südlichen Drittel, wo das Land bis 50 M. breit ist, sind die 4 stärker bewohnten Stifter; in der Mitte und im N., wo es nur bis 10 M. Breite hat, die 2 schwach be- wohnten. — Durch die so verschiedenen Gegenden des weiten Landes herrscht bei den Bewohnern große Mannigfaltigkeit in Gestalt, Sitten, Mundarten, Trachten. Besonders an den kühnen Fischern der zerrissenen Westküste und an den ein- samen Hofbewohnern der norwegischen Gebirgswildnis erkennt man noch die ge- waltigen Normannen, die einst unter ihren vielen „Seekönigen", stolzen Prinzen, die mit ihrem einzigen Erbe, ärmlichen Schiffen, in die Welt hinaus entlassen wurden, auszogen, an fremden Gestaden eine Heimat zu erobern oder durch See- raub ihren Unterhalt zu suchen. Doch gründeten sie auch Niederlassungen und Staaten, wie in Island, Rußland, Winland (bis ins 12. Jahrh.), in der Normandie (911). Nachdem diese Auswanderer auf Sizilien, in England *c. mit dem Christen- tum bekannt geworden waren, hingen doch ihre zu Hause gebliebenen Brüder noch lange mit zäher Liebe an ihren altgermanischen Göttern, bis (um 1000 n. Ehr.) der Verkehr mit England und der starke Wille der beiden Könige Olaf zur all- mählichen Annahme der neuen Religion führten. Die Reformation dagegen drang von Dänemark aus, mit welchem Norwegen 1397—1814 vereinigt war, schnell genug durch das Land. 8 316. Sehr malerisch, im südöstlichsten Busen von Norwegen, liegt am langen wechselreichen Fjord, umgeben von steilen Bergen, tiefen Thälern, schönen, mit Schiffen bedeckten Meerbusen, Inseln, lieblichen Landhäusern (Lücken, Lökkers genannt) und herrlichen Wiesen, die Hauptstadt Kristiania (122000 E.); der schönste Teil der reichen, gutgebauten Stadt an dem bedeutenden Handelshafen. Sie hat eine Universität, andere höhere Schulen, gelehrte und Kunstvereine, Festung, Schloß, auch Fabriken. Weiter unten am Fjord Drammen, Hauptholzhandelsplatz Norwegens, Eisenwerke, 20000 E. — Im Westen die Gebirgslandschaft Thelemarken, das Land der Pracht- vollen Wasserfälle (Rjnkan-Fos, S. 328) und der Hardanger Vidden (d. h. Weiden) mit ihren Sennereien und kräftigen Bewohnern. — Kristiansand an der Südküste, im
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