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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 365

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Engländer. 365 schulen, 94 °/o der Kinder besuchten eine Schule. Noch 1858 konnten ein Drittel der Heiratenden weder lesen noch schreiben — etwa soviel als in Frankreich —, jetzt ist das Verhältnis besser. Die bekannten Sonn tag s schulen, denen Tausende ihre Kräfte widmen, sind zuerst in England aufgekommen und haben sich von da in alle protestantischen Länder verbreitet. § 347. Das Volk Englands ist im Ganzen ein kräftiger, wohlgestalteter Menschenschlag; es hat ein frisches, wohlgenährtes Aussehen, ein festes, tüchtiges Gesicht, ohne scharfe oder geistvolle Züge. Es sind aber dreierlei Rassen zu unter- scheiden. Im Süden und in der Mitte begegnet man mehr starken, stämmigen Gestalten, nicht hoch, mit etwas breiten, fast viereckigen Gesichtslinien, rötlicher Hautfarbe, und helleren Haaren und Augen. Dies ist der sächsische, eigentlich angelsächsische Stamm, der seit dem Jahr 449 nach England gezogen ist und es von den Kelten erobert hat; daher der Name Anglia, England, und die alten Königreiche Sussex (Südsachsen), Wessex, Essex (Middlesex). — Von der Mitte an und besonders im Norden herrschen zwar auch noch kürzere, aber weniger gedrungene Figuren vor mit dunklerer Gesichtsfarbe und schwarzen Haaren und Augen, aber mit geringerem Gesichtsausdruck, auch mit weniger Reinlichkeit. Dies sind die Uberreste der Kymren, die auch Briten hießen, d. i. Gemalte, denn sie malten sich blau wie die Südseeinsulaner; übrigens sind sie nur noch in Wales rein erhalten. Durch ganz England aber fällt dem Fremden eine dritte Rasse auf, welcher die vor- nehme Abkunft auf die Stirue geprägt ist. Hohe schlanke Gestalten mit schmalem Antlitz, leichtgewölbter Stirne, dünner Adlernase, langrunden Wangen, feinem Munde, schöngebautem Kopfe, etwas dunkeln Haaren und Augen, und reiner Gesichtsfarbe, meist etwas bleich, besonders beim weiblichen Geschlecht, und mit stolzer Haltung — dies sind vornehmlich die Nachkommen der Normannen, die unter Wilhelm dem Eroberer im Jahr 1066 eingedrungen, Herren und Grundbesitzer des Landes geworden sind. — Dazu kommt noch besonders an der nordöstlichen Küste eine bedeutende Ver- mengung mit Norwegern und Dänen, abgesehen von der früheren mit Belgiern und Römern, daher die Engländer für ein Misch Volk gelten, wie wenige Völker der Welt. Geschichtliches. Nachdem Cäsar 55 v. Chr. in Britannien gelandet, war das Land allmählich römisch (vgl. Jork S. 357), und bald auch christlich geworden. Später von den Römern verlassen und durch die Skoteu bedrängt, riefen die Briten die Jüten, Angeln und Sachsen aus Nordalbiugieu (jenseits der Elbe) zu Hilfe, die aus Beschützern bald Unterdrücker und Eroberer wurden. Es entstanden 7 Königreiche: Kent, Essex, Wessex, Sussex, Ost-Angeln, Mercia (Mittelengland) und Northumberland. Seit dem 7. Jahrhundert verbreitete sich das römische Christentum, llnter Egbert 827 kam ein vereinigtes Königreich Anglia zu Stande, das aber im I. 1066 dem Andrang der französischen Ansiedler aus der Normaudie unterlag. Der Eroberer Wilhelm verteilte das Land unter seine 60000 Ritter, und machte England halb französisch in Gesetz, Sitte und Sprache. Doch später vereinigten sich die normannischen Edeln mit den sächsischen gegen das gewalttrotzige Königtum und errangen ihre freie, auf Selbstregierung beruhende Verfassung, die heute noch die Grundlage der englischen Volkssreiheit ist (die „magna Charta libertatum" 1215). Die große Handels- und Seemacht Englands entwickelte sich von der Zeit der Königin Elisabeth (1558—1603) an, unter welcher auch die Reformation, die schon Wickliff erstrebt (^ 1384), durchdrang und ein neuer Geistesdrang erwachte. Kolonieen in Nordamerika, Ostindien :c. wurden nun gegründet und mit der Aufnahme vertriebener Protestanten aus den Niederlanden verschiedene Fabrikationen eingeführt. Damals lebte der größte Dichter Englands, W. Shakespeare (f 1616). Heftige Religionsstreitigkeiten führten zu einer Revolution, durch die das Land erst Republik (1648), daun (1689) die
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