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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 422

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
422 X. Spanien. Die Bauart der Häuser ist für die Hitze eingerichtet: steinerne Fußböden, hohe luftige Zimmer; Winters leidet man daher oft nicht wenig von der Kälte, da man zum Wärmen nichts hat als Kohlenbecken. § 388. Das Baskenland, in das wir von Bayonne her gelangt sind (S. 418), ist ein gutes Land, man nennt es die Kornkammer, das Eisenbergwerk, die Waffenschmiede und den nördl. Seehafen von Spanien. Seine Bewohner wissen es auch zu schätzen. Die Basken hängen treu an ihrem Vaterlande, alles vpn den Vätern Ererbte ist ihnen heilig und unantastbar, auch an ihrem Glauben halten sie fest, und namentlich an all dem, was ihnen von ihren alten republikanischen Rechten (fueros) geblieben ist. Denn als Freistaaten von Bauern unterwarfen sie sich frei- willig dem König von Kastilien (um 1300), seit 1876 aber müssen sie sich ans Steuerzahlen und Rekrutenstellen gewöhnen. Unter diesem Völkchen von 500000 Seelen (in Frankreich höchstens noch 200000) mit starkem wohlgestaltetem Körper- bau und von einfachen Sitten, herrscht noch der Freiheitsgeist der alten Bergrepnb- liken, in welchen auch die Frauen eine Stimme hatten. Und ihr wildes Bergland ist ganz geeignet, ein tapferes, abgehärtetes und ausdauerndes Volk zu schützen. Schlechte Soldaten vermöge ihres Starrsinns und Jähzorns, haben sie jederzeit ihren Feinden durch den kleinen Krieg (guerilla) gewaltig zu schaffen gemacht. Dabei sind sie fleißige Ackerbauer, geschickte Gewerbsleute, kühne Matrosen. Die Basken waren die ersten Europäer, die auf den Walfischfang ausgingen; jetzt wandern viele nach Argentina aus. Unterricht und Wohlstand sind, bei einer guten Dosis bäurischer Roheit, allgemein verbreitet, auch sind sie gastfreundlich, gesellig und lebensfroh. Sie sehen sich für die ältesten und echtesten Spanier an, und haben auch seit Jahr- tauseuden, trotz aller Umwälzungen, welche Spanien seither erlebte, Sprache, Sitten und Gesetze ziemlich unversehrt erhalten. Sie selbst nennen sich Euscalduuac (Basken, eigentlich Vaseongados, bedeutet Bergbewohner), und ihre eigentümliche agglutinierende Sprache, die einst vom Atlas bis nach Ligurieu geherrscht zu haben scheint, das Esquera (Euscara). Das Baskenland ist in 3 Provinzen geteilt: Guipüzcoa, die Grenzprovinz, Biscaya im W-, und südlich von beiden Alava. Die befestigten Hauptstädte der?3 Provinzen sind: San Sebastian (Seehafen, 21000 E. S. 418), Bilbao (33000e-), sehr lebhaft durch Industrie und Handel, mit dem Hafen Portngalete; Vitoria, auf einer 1000 rn hohen Ebene, welche die Eisenbahn im Zickzack erklimmt (25000 E.). Ostwärts stößt an das Baskenland das Königreich Navarra, dessen Hauptstadt Pamplona (26000 E), auf der Hochebene gelegen, stark befestigt ist. § 389. In den baskischen Provinzen beginnt schon die kantabrisch-astn- rische Kette, die den Norden Spaniens in der größeren Westhälfte erfüllt (wie in der östlichen Hälfte die Pyrenäen), jedoch viel steilere und wildere Felsenberge hat als diese, und daneben ein bergiges Stufen- und Küstenland bildet, das sich in seiner Natur wieder dem übrigen Europa nähert. In der Mitte erhebt sich das Gebirge Perms de Europa in der Pena Vieja (2664 m) bis zur Schneegrenze. Mit seinem südlichen Fuße ruht es hier auf der kastilifchen Hochebene, sein nördlicher Fuß fällt mit kurzen, steilen, ungemein zerklüfteten Felsenterrasfen zu dem sehr schmalen Küstensaume am Ozean ab, zu dem sich zwischen vorspringenden Bergzungen viele kleine steile Qnerthäler mit reißenden Bergströmen hinabsenken. Die kahlen Gebirgsgipsel, ost mit 70—130 m hohen Marmorfelsen, sind an ihren Seitenlehnen mit Alpenweiden bedeckt, die höheren Thalsohlen mit grünen Wiesenteppichen bekleidet und zur Viehzucht benützt, die tieferen Thalgegenden mit Roggenfeldern und den Bäumen des Nordens bepflanzt, und erst
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