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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 514

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
514 Xyi. Das Königreich Serbien. Das Ländchen hat weder Stadt noch Festung; tapfere Männer gelten als die besten Mauern, und deren kann es 60 000 ins Feld stellen. — Rußland thut alles, um das Bergvolk immer fester an sich zu ketten, an dem es einen vorgeschobenen Posten gegen die Türkei hat. Einkünfte und Ausgaben etwa 445 000 österreichische Gulden (ohne die russischen Snbsidien). Xvi. Das Königreich Serbien. § 458. Ein prächtiges Gebirgsland; von der Tiefebene der Save und Donau (an der Grenze Österreichs) hinauf zu den, an der Südgrenze (gegen Albanien und Makedonien) aufgetürmten Zentralketten, wie der Schar D a g h (S. 480), von denen die wasserreichen Bergflüsse (Drina, M o r a w a, Timok) zur Donau hinab- strömen. Der höchste Zug, die K o p a v n i k P l a n i n a, ist 2106 m hoch, irrt O. er- reicht die kühngeformte Bergpyramide des Rtanj 1560 m. Zwischen den vielen 700—1300 in hohen, dicht mit Eichen und Kastanien bewaldeten und schwer zu passierenden Gebirgsrücken (P l a n i n a) des Innern ziehen tiefe Bergthäler, eben- falls noch stark bewaldet (mit der stolzen Platane, schwarzen Maulbeerbäumen, Kirschlorbeeren, Myrten und Linden), und nur durch enge Thalpforten oder beschwer- liche Gebirgspässe mit einander verbunden, daher sparsam bewohnt. Bloß die größeren weiteren Hochthäler sind die Kulturlandschaften des Landes, die seine Städte und Festungen, auch Wahlstätten blutiger Schlachten und viele Ruinen enthalten. Das Knotengebirge in der Mitte des Landes ist das im Sturatz 1104 m hohe Rndnik- gebirge; an seinem waldigen Ostfuße liegt Kragnjevatz, früher Residenz des Fürsten. Die Bergrücken setzen im N. fort bis zu den Borstufen der Karpaten (Kliffura). — Das niedrigere Land ist ungemein fruchtbar: Mais und anderes Ge- treide, guter Wein in Menge, Obst in ganzen Wäldern (Birnbäumek.), Flachs und Hanf. Aber vorherrschend ist die Viehzucht, besonders wegen der eichelreichen Wal- düngen die Schweinezucht. Die Serben (S. 509) sind einer der begabtesten Slavenstämme, durch mäch- tigen und edeln Körperbau, feurigen Geist, Tapferkeit und Freiheitsliebe ausgezeichnet. Die inneren Bergbewohner können für die schönste und kräftigste Rasse derselben gelten. Sie erhoben sich zuerst unter Czerny Georg (1804), dann unter Milosch, den endlich die Pforte 1830 als erblichen Fürsten anerkannte, und desfen Familie (die Obrenowitsch) noch regiert. Nachdem Serbien seine Unabhängigkeit von der Türkei erlangt (1878), hat es sich 1882 als Königreich proklamiert. Die serbische Sprache, die wohlklingendste unter allen slavischen Zungen, auch die illyrische genannt, wird von 6 Mill. Slaven gesprochen, von Dalmatien bis nach Rußland hin, und besitzt nicht unbedeutende Geisteswerke, besonders schöne Lieder, deren Ge- sang sie mit der Gnsla, einer Zither mit Einer Saite aus Pferdehaaren, begleiten. Die Serben sind alle freie Männer — sie nennen sich „Edellente" — und leben in wohlgeordneten Gemeinden, unter denen kardiale Gleichheit herrscht. Jeder waffenfähige Serbe ist kriegspflichtig; der geachtetste Stand sind die Bauern, Hand- werker will niemand werden, lieber Soldat oder Beamter. Es herrscht Religions- freiheit; in Belgrad besteht auch seit 1854 eine protestantische Gemeinde. Jedoch hängen die Serben sehr an der griechischen Kirche; Klöster gibt es aber nur wenige;
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