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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 639

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Geschichte. 639 Früchten mannigfacher Art tragen: an den Küsten besonders die Kokospalme,*) wo sie aufhört, die Dattelpalme im Norden; im Innern die Fächer- und Schirmpalme ?c. ?c. Dann der Pisang (Banane) mit den sanften, grünseidenen Riesenblättern, die Zu Tellern dienen, während die Frucht einen großen Teil der Bevölkerung ohne alle Mühe nährt; der Mangobaum mit seinen köstlichen Früchten, der riesige Feigenbaum, der von den Ästen Luftwurzeln herabsenkt, die Zu immer neuen Stämmen heranwachsen; die Betelrebe, deren Blätter mit den Früchten der Arekapalme allgemein gekaut werden. Hauptnahrung ist der Reis, der gehörig bewässert, 2-4 Ernten im Jahre gibt, im Hochlande allerhand Hirsen, im N.-W. Weizen und Gerste. Indien ist das Vaterland des Zuckerrohrs, des Indigo und einer Menge wertvoller Gewächse und Gewürze. Auch der Anbau von Kaffee und Thee dehnt sich immer weiter aus; jener im S.-W., dieser im O. Im Jahre 1862 kam der erste indische Thee nach London, im Jahre 1880 betrug diese Einfuhr schon 800 Mill. Mk. In den Hochwaldungen ragen prachtvolle Bäume mit lorbeerartigen, wie gefirnißten Blättern, herrlichen Blumen köstlichen Duftes, würzigen Rinden und Harzen, und kostbaren Hölzern (Sandel-, Tek-, Eben-, Rosen-, Muskat-, Eisenholz); Gräser wer- den zu Bäumen (Bambu). Den Vornehmen dient als Reittier der Elephant, besonders im Süden einheimisch, und bei Tigerjagden ein vortrefflicher Gehilfe. Weiter finden sich Leoparden, Gazellen, Bären, Nashörner, wilde Büffel, Affen, und eine Menge prächtiger Vögel (Psauen, Horn- schnabel, Papagaien?c.) in den Wäldern. § 529. Urbewohner waren die kolarischen und drawidischen Stämme, bis das Hirtenvolk der Arjas im N.-W. einzog, das durch das Schwert und geistige Übermacht die vorgefundenen unterwarf oder verdrängte. Diese Arier bildeten dann die drei höhern Klassen der Hindu, die Viehzucht und Ackerbau treibenden Waischja, die kriegenden und herrschenden Kschatrija, und die denkenden und betenden Brah- manen, die erst die W e d a s und dann eine ungeheure Menge Schriften verfaßten, während die unterjochten Ureinwohner tiefer hinab gedrückt wurden. Religion wurde fortan das Hauptgeschäft und zwar in der Form des Gesetzes und starrer Satzung; diese hat der mildere Buddhismus (seit 500 v. Chr.) lange gemäßigt, vermochte aber nicht durchzudringen. Tieferes und Tolleres hat in dieser Geistesthätigkeit keine Nation ausgebrütet als die Hindu; sie erdachten immer neue Götter und Gottes- dienste. Abgeschlossen blieb das Volk Jahrtausende lang für sich ohne fremdartige Elemente, außer daß Griechen den Pandschab eroberten, 327 v. Chr., und syrische Handelskolonieeu aus der Westküste sich festsetzten. So entwickelte sich eine völlig eigene Kultur, Religion (mit heftigen Glaubenskämpfen), Gesellschaftsordnung und Industrie; das Wunder der handeltreibenden Besucher aus dem Westen. Im Zu- sammenstoß aber mit dem Islam unterlag das vielgetrennte Volk. Sindh wurde schou 712 erobert. Mahmud von Ghasna begann <1001) seine Plün- dernngszüge; Lahor (1102) und Delhi (1209) wurden mohammedanische Residenzen und fast 500 Jahre lang schien der P a d i s ch a h von Delhi immer weiteres Land in Besitz zu nehmen, trotz alles Widerstandes. Wie die Hindu am Ganges und andern heiligen Strömen ihre Prachtstädte hatten, das hl. Benares, Prajaga, Andh, Gaja n. s. f., so erbauten sich die Moslem am Zwillingsstrom des Ganges, Dschamna, ihre majestätischen Kaiserstädte Agra, Delhi, weiter Patna und Lakhnau; im Dekhan Ahmedabad, Bidschapnr, Aurangabad, Haiderabad ?e. ?e. Erst durch den Marathi Siwadschi (f 1680) *) Der Stamm der Kokospalme gibt Balken, Latten und Wasserrinnen; aus den Wurzeln flicht man Wannen und Körbe, aus dem Netzgewebe um die Blattwurzeln Körbchen und Packleinwand. Die mächtigen Blätter sind das Hauptfutter der zahmen Elephauten, und dienen zum Dachdecken (von andern Palmen zu Papier und Sonnenschirmen), zu Flechtwerk, gedreht zu Fackeln, verbrannt zu Asche und trefflicher Seife; die starken Blattrippen geben Stöcke, Besen, Fischreusen: das ganze Herz, der Palmkohl, ist das feinste Gemüse. Die Blüten und Früchte geben die mannigfachste Nahrung und Getränke; die kopfgroße Nuß enthält labendes Wasser und einen nahrhaften Kern, der treffliches Öl gibt, wie der Preßrllckstand das beste Viehfntter. Die fast stein- harte Schale wird zu Trinkgefässen und allerlei Geräten verarbeitet, und ihre Fasernhülle zu den feinsten Teppichen und Flechtwerken, sowie zu den festen und elastischen Schnüren, Stricken und Tauen. Die unentfaltete Blüte endlich gibt Palmwein, Arak (ein Branntwein), Essig und Zucker.
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