1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Barma.
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achteten Stämme der Kareueuc/s Mill.), die das Evangelium, von amerikanischen Baptisten
gebracht, in Masse annehmen, während die Buddhisten der Ebene sich länger besinnen. —
Sehr wichtig wäre für ganz Barma, wenn es gelänge, einen Handelsweg ans der chine-
sischen Provinz Jünnan hieher
zu lenken. Diese Querroute
(von Bhamo aus) ist neuer-
diugs mehrfach von Europäern
begangen worden.
Auf Malakka, mit der
herrlichsten Natur, wohnen neben
„Waldmenschen": aus Sumatra
eingewanderte M a l a y e n, ein
unruhiges, leidenschaftliches
Volk, und in der gefährlichen
Malakkastraße fängt schon ihre
weitverbreitete Seeräuberei an.
Zu einer Staatenbildung ist die
Halbinsel nicht gelangt. Es
handelt sich mehr um feste
Punkte zur Beherrschung der
wichtigen Malakkastraße, daher
England an der Westküste seine
»S t r a i t s Settlements«
(zusammen 3700 qkm mit
ca. 400 000 -E.) gegründet hat.
Hauptstadt ist nicht das
zerfallende Malakka, mit wich- 201. Line Narenen-wohnung in 25arrrta.
tigen Zinngruben, sondern ein
Juselcheu an der Südspitze, Singapur, mit 138000 E., meist Chinesen, seit 1819
aufblühender Mittelpunkt des Handels und Freihafen, der seit Eröffnung des Sueskanals
Batavia weit überflügelt hat; 2000 jährlich einlaufende Schiffe, große Docks und Lagerhäuser.
Nördlich Peuaug mit 190000 Bewohner, davon 70000 Chinesen.
Die seitwärts liegenden ungesunden Meridian-Inselgruppen der And am an en
(6500 qkm mit 10000 E.) und der Nikobaren (1800 qkm mit 5000 E.) sind von den
Briten als Strafkolouieeu für Sipahis (1858 und 1869) in Besitz genommen. Neben 7000
einst gefürchteten Papuas etwa 8000 Sträflinge, wovon die 2000 schlimmsten, Mörder oder
Meuterer, gefesselt aus der Viperinsel. Das Klima hat sich seit der Lichtung der Wälder
wesentlich gebessert.
Ii. Das Königreich Barma (Mranma), früher ein großes Kaiserreich mit dem
ganzen Stromgebiete des Jrawadi und des Salwen, ist jetzt auf die Hälfte reduziert
(8300 Q.-M. oder 457 000 qkm mit 4 Mill. E.), ein Binnenland mit dem üppigsten
Naturreichtum in den Feldern und Wäldern bis zu den schneegekrönten Gipfeln der
nördlichen Hochgebirge. Man gewinnt Gold und Silber mit den andern Metallen,
Sapphire und Rubine, besonders auch viel Petroleum. Die Mranma oder Myamma
sind nicht unkultiviert, aber verdorben; ursprünglich ein kräftiges Volk, jetzt falsch
und träge, unter vollkommener Despotie. Sieben Stände, vom Kaiserhaus bis zu
den Sklaven; Land und Volk find Eigentum des „goldenen Elephanten" (des Kai-
sers); er züchtigt die höchsten Staatsbeamten; trotz des allgemeinen Spioniersystems,
Foltern und grausamer Strafen, schamlose Erpressung der Beamten und Räuberei,
ungeachtet aller Moral des Buddhismus.