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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 665

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Japan. 665 Die große Halbinsel im N.-O., südlich von der Mandschurei, Korea(4300q.-M. mit 73/10 Mill. Bew.), heißt bei den Japanern Kurai und koreanisch Tschau sien „Morgenfrische"; sie ist fast ganz von mineralreichen Gebirgen (bis 2000 m) bedeckt und gut bewässert. Ihr despotischer König ist an China tributpflichtig und schickt nach Japan Geschenke. Die Bergwaldungen sind voll Wild, Tigern und Panthern, auch feinen Holzarten; im ganzen herrscht viel Armut. Das Land war selbst China verschlossen. Japan aber suchte im Süden Fuß zu fassen, worauf eine Revolution 1882 zum Einschreiten Chinas Anlaß gab. Darnach hat Korea sich zum Abschluß von Verträgen mit den Seemächten herbeigelassen. Eigener den Japanern verwandter Volksstamm mit alphabetischer Schrift, aber halb chinesischer Literatur, wie auch die Kultur im wesentlichen chinesisch ist. Hauptstadt Seul. Eine katholische Mission hat hier schon viel gewirkt und gelitten. 2. Japan. § 543. Japan (Nippon, Land des Aufgangs, chinesisch Dschipan, daher Zi- pangn der Entdecker) bildet Großbritannien ähnlich ein großes Jnselreich auf der äußersten Grenze des Weltteils zwischen einem Binnenmeere und dem großen Welt- meer mit 6900 Q.-M., 382000 qkm. Ein Archipel hoher vulkanischer Inseln liegt in einem Nord-Südbogen durch schwierige Meere geschützt, zwischen dem Liukiu- Archipel und der russischen Insel Sachalin. Sind die japanischen Inseln im W. als Fortsetzungen des Kontinents zu betrachten, so stürzen die östlichen Küsten steil zu einem 7000 — 8000 m tiefen Becken des stillen Ozeans hinab. Im Gegensatz zu den meerscheuen Chinesen wurden die Japaner durch die Ab- geschlossenheit des Landes im Westen, dem ein einladendes Gegengestade fehlt, und die schönen Buchten ihrer Ostküste auf die hohe See gelockt. Ursprünglich ein Fischervolk, bildeten sie sich frühe zu Seeleuten, und fuhren, Handel treibend und durch Kriegsschiffe geschützt, bis Bengalen und durch die Behringsstraße; auch ließen sie die Portugiesen seit 1545 Handel treiben und das Christentum verbreiten, bis ihr Stolz den japanischen zu Verfolgungen reizte. Neben der ursprünglichen Sintureligiou hatte man seit 525 dem Buddhismus und allen chinesischen Glaubens- und Denkformen den Zugang gestattet. Nun aber erfolgte bis 1638 die blutige Ausrottung aller Christen und völlige Absperrung gegen Fremde. Nur die Holländer (wiewohl wegen ihrer Eigennützigkeit verachtet) und die Chinesen wurden uuter entehrenden Beschränkungen zugelassen. So blieb es, bis die neue Zeit auch hier 1854 durch eine amerikanische Flotte die Fesseln sprengte und Japan seit 1868 mit einem Schlag aus dem Mittelalter in die Neuzeit versetzt wurde: der Mi- k a d o (Kaiser) tritt aus seiner gottgleichen Unsichtbarst hervor, verlegt seinen Sitz von Kioto in die volkreiche Ebene von Tokio (Jedo) und beginnt hier ein kraftvolles Regiment. Der Sioguu (Kronfeldherr) wird beseitigt, die Macht der Vasallenfürsten (Daimios) ver- nichtet, der Bauernstand gehoben: an die Stelle des Feudalstaats trat der monarchische Einheitsstaat. Reformen aller Art folgten nun einander fast nur zu rasch: Eisenbahnen (156 qkm) und Telegraphen wurden eingerichtet (1881 wurden 1'/4 Mill. Telegramme in japanischer Sprache aufgegeben), die Soldaten nach deutschem Muster von preußischen Offizieren gedrillt, Schulen aller Art eingerichtet, junge Japaner nach Europa und Amerika gesandt, um später als Ärzte, Juristen, Staatsbeamte ihrem Vaterlande zu dienen. Und all das geschieht in dem Bestreben, durch die Annahme europäischer Kennwisse und In- dustrie selbständig unter den zivilisierten Völkern aufzutreten. Schon wird die fremde Rhederei verdrängt, die größte japanische D a m p f s ch i f f a h r t s gesellschaft besitzt be- reits 100 Dampfer und versieht den Postdienst nicht nur zwischen den Häfen Japans, sondern auch zwischen Jokohama und Schanghai. — Eine Hauptaufgabe der Regierung bleibt, durch Wegebau im Innern das Landvolk zu Viehzucht und Ackerbau zu erziehen. Der Bauernstand ist durch Steuern schwer belastet, denn das junge Reich hat über 1 Milliarde Mark Schulden (280 Mill. Jens ä 4 Mk.). Einer Ausfuhr von 107
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