1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
668 Vi. Gstasten.
ist überaus fruchtbares Reisfeld (jährliche Produktion 46 Mill. hl Reis). Wenig
Wild und geringe Viehzucht. — Japan hat sehr viele und treffliche Landstraßen
(gefahren ward früher nicht, nur geritten und in Sänften getragen), anch ausge-
5ig. 208. Der Sufimo=jama.
zeichnete Brief- und Pferdeposten, prächtige Brücken, lebhaften Küstenhandel. Fast
jedermann kann etwas lesen und schreiben und ist in Religion und Landesgesetzen
unterrichtet; auch für die Erziehung der Töchter wird gesorgt.
Die Städte sind gering gebaut, regelmäßig, aber wegen der häusigen Erdbeben
aus Holz, die Häuser samt dem allein bewohnten Erdgeschoß nur zweistockig; auch die
größten Städte bloß gleich einer Masse wohlhabender Dörfer; die Straßen breit und sehr
reinlich, aber abgesperrt und uuter strenger Polizei gehalten, daher musterhafte Ordnung.
Hiemit harmonieren die Häuser, außen und iuueu höchst sauber und nett, geräumig,
und ebenso zierlich als bequem eingerichtet: die Zimmer nur durch bewegliche Schieb-
wände geschieden, Heizung nnter dem Fußboden, die Ruhebetten auch Nachtlager; über-
Haupt keine Geräte. Der Japaner sitzt, ißt und schläft auf seinen Binsenmatten, die sehr
fein und weiß sind; schöne Teppiche, Stickereien, Gemälde n. s. f., statt der Glasscheiben
wie in China sehr feines Papier; prächtige Gärten an den Häusern, wenn auch uoch so
klein, Chrysanthemen die Lieblingsblume. — Nahrung der Ärmeren Reis und Fische;
kein Brot; kein Fleischgenuß, nicht einmal Milch und Butter; Thee allgemein, doch auch
warmer Wein und Reisbranntwein; Rauchen bei Männern und Frauen. Kleidung aus
Seide oder Baumwolle, je nach dem Stand :c.; die der Männer wie nnsere Nachtröcke
mehrere über einander, mit einem Gürtel; Hut und Beinkleider nur bei Regen und auf
Reisen, aber Sonnenschirm und Fächer aus Papier, woraus sehr Vieles verfertigt wird,
selbst wasserdichte Überröcke. Die Männer scheren Bart und Kopf bis auf einige Locken
an Schläfen und Nacken, oben zusammengebunden. Die Frauen genießen größere Frei-
heit als im übrigeu Asien. Im öffentlichen Benehmen herrscht Sittlichkeit und Anstand,
im Stillen aber großes Verderben.
Die japanische Sprache ist eine agglutinierende, wohl dem Mandschu zu-
nächst verwandte; als Schrift gilt die chinesische neben zwei Silbenschriften, die langes