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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 672

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
672 Vii. Der ostindische Archipel. „Nederlandsch Indie" mit Einschluß der Besitzungen auf Nen-Guinea umfaßt nun ein großes Reich von 33 800 Q.-M. oder 1,8 Mill. qkm mit einer Bevölkerung von 28 Mill. unter einem Generalgouverneur auf Java, der die unermeßlichen Naturschätze dieser Inseln für das Mutterland ausbeutet. Denn bis der Krieg mit Atschin ausbrach (1871), zog dieses Wohl 16 Mill. Mark Reinertrag aus der Hauptinsel. Hier führen die früheren Fürsten (Radfchas oder Sultane) eine Scheinregierung, während die Holländer seit 1832 auf der Hauptinsel Java das sogenannte Kultursystem betreiben, welches möglichste Ausbreitung von Kolonial- Pflanzen bezweckt und allen Boden für Regierungseigentum erklärt. Alle Arbeit wird bis ins kleinste kontroliert, die Privatindustrie herabgedrückt und durch einen Zwangsverkauf der Bodenprodukte die freie Entwicklung gehemmt. Neuestens hat infolge der Verwicklungen aus Sumatra das Mutterland jährliche Defizits zu zahlen (1882 16 Mill. Fl.). — Java ist weitaus die bedeutendste Insel; mit ihren 20 Mill. Einw. übertrifft sie um das doppelte den zehnfach größeren Jnselkomplex von Su- matra, Borneo, Celebes, Molukken jc. mit zusammen 8 Mill. E. § 547. Die größte der „Sund a"-Jnseln*) (7600 Q.-M. oder 428000 qkm mit etwa 4 Mill. E.) ist Sumatra, vom Äquator fast in der Mitte durch- schnitten, auf der S.-W.-Seite von hohen Gebirgsketten (Jndrapura 3800 m) mit fünf mächtigen Vulkanen, aber auch großem Reichtum an Gold und Diamanten, durchzogen. Prachtvolle, meist wohlbevölkerte Landschaften im Innern mit der Herr- lichsten tropischen Vegetation und mit der Tierwelt Indiens, aber auch häufig Erd- beben; die Ostküste flach und sumpfig. Hauptseeplätze im S.-W. Padang und B e n k u l e n. — Im N.-W. liegt das einst blühende Reich A t s ch i n , das von Arabien bis Japan Handel trieb und in wohlgebauten Städten Kunstfleiß und Kultur zeigte, daher die Sultane mit indischer Pracht lebten. Seine Niederwerfung nach jahrelangen Kämpfen scheint jetzt vollzogen. Im Innern der nordwestlichen Hälfte wohnen in ziemlich wohlgebauten Dörfern die wilden B a t a k. Die meisten Stämme derselben sind zwar den Holländern unterworfen, aber im Gebirge Toba hausen noch c. 150 000 freie Bataks unter Häuptlingen und verständigen Gesetzen, die sie schreiben. Kriegsgefangene und Sklaven wurden hier bis in die neueste Zeit unter Kriegstänzen bei Hochzeiten und Begräbnissen gefressen. Sie stehen unter der Furcht vor Dämonen, welche von Menschen Besitz nehmen und Orakel sprechen; jetzt sind 7000 durch rheinische Missionare bekehrt, im steten Ringen mit dem keck fortschreitenden Islam. Der Hauptstaat der Malayen war einst im Innern des Hoch- landes das auf Ackerbau gegründete Reich Menangkabo; von da ließen sie sich auf der Halbinsel Malakka nieder und stifteten hier das Reich von Malakka, das sich zu großer Macht erhob und (seit 1200) den Islam über die ganze Insel- welt verbreitete. Im O. ist Palembang (mit 30 000 E.) die Hauptstadt. — Die Inseln Bangka und Billiton (zusammen 17 500 qkm mit 100 000 E.) liefern das beste Zinn der Erde, jährlich 8 Mill. kg; 12 000 Chinesen arbeiten in den 260 Minen. Die Perle des niederländischen Indiens ist Java, 2286 Q.-M. oder 126 000 qkm mit 19 V* Mill. E., worunter 50 000 Europäer und 207000 Chinesen. Die Einwohnerzahl hat sich seit 50 Jahren vervierfacht, die Bevölkerungsdichtigkeit *) Die großen Sundainseln sind Sumatra und Java. Zu den kleinen gehören Bali mit Brahma- dienst, Sumbawa, Lombok (Rindjani 42(10 m hoch) und Flores mit hohen Vulkanen, Timor (S. 675), und eine Menge kleinere, meist von noch freien Malayen bewohnt, von gleicher Natur, wie Java.
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