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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 698

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
698 I. Die Nil-Länder. Sig. 220. Abessinier aus Amhara. England und Frankreich sich heimlich bekämpften. Es ist eine „verdorrte Christen- insel im Ozean des Islams und des Heidentums." — Von S. her wanderten die Galla ein, die sich selbst Orma, d. i. „starke tapfere Männer" nennen. Der Name Galla (Gala) soll „Eingewanderte" bedeuten. Wo dieses Volk einzureihen ist, läßt sich nicht sicher sagen. Man rechnet sie etwa mit den Abessiniern zusammen zu den Bedscha- Völkern. Ein Mischvolk sind sie wohl, dessen ursprüngliche Bestandteile aber nicht mehr zu erkennen sind. Mit den Negern haben sie nur die Farbe gemein. Sie haben langes sich lockendes Haar, ziemlich üppigen Bart- wuchs, regelmäßige und gefällige, eher europäische als semitische Gesichtszüge und gelten als der schönste Menschenschlag Afrikas. Fast alle, Männer und Frauen, erscheinen be- ritten auf Pferden oder Ochsen. Ein streitbares, männliches, kraftbewußtes sittenstrenges und edles Volk, wohnen sie vom 8° N. bis 3" S. Br., teils Heiden, teils Mohammedaner, teils dem Namen nach Christen. Ihre Zahl wird im ganzen auf 6-8 Mill. geschätzt. An der Ostküste finden sich die mit ihnen verwandten Danakil, ein wildes, treu- loses, in feindselige Stämme gespaltenes mohammedanisches Volk, das den Zugang ins Innere sehr gefährlich macht, mit der elenden Hafenstadt Tadschurra. Im N. und W. wohnen in den dichten sumpfigen Wäldern der Kolla, von Jagd und Handel mit Gold und Elfenbein lebend, die Schankalla, d. i. schwarze Wilde. Tief im S. die G o n g a, vielleicht heidnische Überreste der Urbewohner, wie die A gau im N. Endlich durch das Land zerstreut, meist in Amhara, die Falascha, d. h. Juden, die frühe einwanderten (etwa 50000). — Die Abessinier wohnen in runden Lehmhütten mit spitzem Schilfdache, schmieren sich gern mit Fett und Butter ein und leben viel von rohem Rindfleisch, weshalb sie durchgängig am Bandwurm leiden, den sie mit dem Kosso abtreiben. — Ausfuhr: Ge- treide und Hirse, Salz, Vieh und Häute, Kaffee, Goldstaub, Sennes- blätter, Elfenbein, Harze und Gewürze. Statt des Geldes gebraucht man 5ig. 221. Maria-Theresia-Thaler. . Stücke Bllumwoll- zeug, Leinwandstreifen und Salztafeln, doch auch Maria-Theresia-Thaler.*) Einst war Abessinien ein großes'reich, das im Anfang der christlichen Zeitrechnung sogar Teile von Arabien umfaßte, unter einem König (Negns), der sich später auch Kaiser nannte und seinen Ursprung von der Königin von Saba herleitete. Seit dem 16. Jahr- hundert.löste es sich allmählich auf, die Galla drangen von S. ein, wehrten jedoch dem Andränge der Araber; die Statthalter (Ras) der verschiedenen Staaten erregten fort und *) Der Maria-Theresia-Thaler (= 4,2 Mk.) ist die in Abessinien und Bornu einzig gangbare Münze, auch in Nordafrika und Sudan weit verbreitet. Er wird noch immer (mit der Jahreszahl 1780) in Österreich geprägt.
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