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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 699

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Nordafrika. 699 fort Aufstände. Zuletzt gab es drei Königreiche, im N. Tigre, mit der Hauptstadt Adowa (1970 m hoch. 4000 @.) und der alten Residenz A x u m, wo uoch alte Bau- werke und Obelisken vorhanden sind; — im W. Amhara, mit der Hauptstadt G o n- dar (2300 m hoch), in welcher der Schattenkaiser damals fast wie ein Gefangener saß feinst 60000 E. mit 44 Kirchen, jetzt 8—12000 E.); — im S. S ch o a, mit der Hauptstadt Litschie und Ankobar (2500 m hoch). Nun empörte sich ein Beamter des Statt- Halters von Amhara, Kasa, gegen diesen, erkämpfte sich der Reihe nach die Herrschaft der drei Reiche und ließ sich 1855 als Theodoras zum Kaiser kröueu. Er fiel 1868 bei der Einnahme seiner Felsenburg Magdala (2777 m) durch eigene Hand. Nach längerer Ver- wirrung hat seitdem ein anderer Emporkömmling als König Johannes Amhara und Tigre unter seiner Herrschaft vereint, worauf Menelek in Schoa sich ihm unterwarf. Angriffe der Ägypter hat Johannes abgeschlagen, so schien das Reich wieder vereinigt. Im Innern ist noch keine Ruhe und Ordnung eingekehrt. Im Süden finden sich mehrere wenig bekannte Landschaften, so das hohe Berg- land G n r a g e mit meist altchristlichem Volke. Davon südlich Kaffa, ein großes, von wilden Kaffeebäumen bedecktes Bergland, mit elenden Halbchristen, Sidama genannt, und der Hauptstadt Bonga. Ii. Nordafrika. § 562. Am Mittelmeere erhebt sich von Sizilien und Spanien aus sichtbar mit einer im großen geradlinigen Steilküste und sehr wenigen guten Häsen, zwischen Kap Bon und Nun die Atlantische Region, von den Arabern das „Abendland" genannt (el Maghreb) und nicht mit Unrecht als atlantische Insel dem übrigen Afrika entgegengesetzt. Zwischen dem Mittelmeere, dem Atlantischen Ozean und der Wüste hat dieselbe eine Oberfläche von 29000 Q.-M. oder l1^ Mill. qkm (das doppelte von Österreich), und begreift drei Staaten, Marokko, Algerien und Tunis in sich. Seiner Natur nach sondert sich dies Gebiet in mehrere, dem Ge- stade gleichlaufende Zonen: zunächst am Meer erheben sich, meist mit steilem Abfall, Küstenketten, in Marokko Rif (= ripa), in Algier wohl auch der kleine Atlas ge- nannt. Dieser sogenannte kleine Atlas bildet den Nordrand eines 10—20 m breiten Hochplateaus, das in Marokko fehlt, reines Steppenland ist und in neuerer Zeit durch die Gewinnung des Halfagrafes (S. 702 f.) so große Bedeutung gewonnen hat. Dieses Hochplateau ist im Süden begrenzt durch den sogenannten großen Atlas. Die frucht- bare Zone des nördlichen Gebiets, in Algier des Nordabfalls und der Küste (und die schmälere des südlichen Randgebirgs) wird T ell genannt. Es folgt ein Step- P engebiet mit reichen Weiden zur Zeit der Winterregen und mit einzelnen, von seß- hafter Bevölkerung bewohnten Oasen, schon zur Sahara gehörig und als Sahara bezeichnet; dann die ausgesprochene Wüste. Nicht überall ist die Scheidung in Tell, Steppe und Wüste in gleicher Weise ausgeprägt. In Marokko und Algier deutlich erkennbar, findet sie sich in Tunis kaum noch vor, wo das Tell viel tiefer nach Süden reicht und die Steppe fast verschwunden ist. Klima und Natnr sind noch nicht eigentlich afrikanisch wie in Ägypten, sondern mittelländisch, wie in Sndfpanien, Sizilien, Kreta. Ölbaum und Dattelpalme werden angebaut, ferner gedeihen Zitronen, Bananen, Granaten, Mandeln; im Acker- land, dem ^.ell, ist Weizen das Hanptgetreide, Mais nur im O. Durch den Atlas gegen die Bollkraft der glühenden Wüstenwinde geschützt und durch Seewinde erfrischt, hat die ganze Region noch eine gemäßigte Mittelwärme. Im Januar erwacht kräftig das Pflau- zenlebeu, im Marz ist Feld und Steppe ein unermeßlicher Blumenteppich; und nach der frühen Ernte folgt auf den dürren Sommer im Oktober, mit dem Eintritte der Frühregen,
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