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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 712

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
712 Iv. Sudan. Das dritte Volk der Wüste sind die Tib b u oder Ted a (S. 710); sie sind die ansäßigsten, ein dunkelschwarzer, munterer, wohlgebauter und begabter Stamm, der den Übergang zu den eigentlichen Negern bildet, zum Teil Heiden, auch Moham- medauer. Sie treiben vorzüglich Viehzucht, wo es geht auch Ackerbau, und ge- Winnen Korn, kennen aber das Brotbacken nicht. Sie sind auch unternehmende Handelsleute: das Hauptprodukt ihres Gebiets ist das Salz von Bilma, womit der Sudan versorgt wird. Am zahlreichsten und uuvermischt sind sie in Borkn, Tibesti, Wadschanga. Die kräftigsten unter diesen Völkern sind die Nomaden, auch erreichen sie durch ihre Mäßigkeit und das gesunde Klima der Wüste (gegenüber den Fieber- stätten der Oasen) ein sehr hohes Alter. Ihre Waschungen verrichten sie mit Sand, heilen auch damit. — Die ganze Bevölkerung ist natürlich nur klein an Zahl. Man schätzt die Mauren und Tuariks auf je 200 000 E.; ganz Tibesti soll nur 12 000 E. haben, die ganze Sahara kaum 1 Mill. Die Steppengegenden im S. sind dichter bevölkert, die Zahl der Sonrhai (S. 718) um den oberen Nigir soll 2 Mill. betragen. Seit uralter Zeit besteht der Binnenhandel der Saharabewohner in Austausch ihrer beiden Hauptartikel, Vieh und Salz, an die Sudanbewohner gegen Getreide, sowie gegen Goldstaub, Sklaven, Elfenbein und andern Erzeugnissen Inner- afrikas , die sie, nebst eigenen Artikeln, wie Straußfedern, Gummi, Alaun, in die Küstenländer des W. und N. bringen, wo sie sich mit Waffen und Pulver, und mit Kleidungsstücken versorgen. Gegen N. stehen die Wanderstämme mit den an- säßigen Berbern in regelmäßigem Verkehr. Sie streifen den Winter hindurch in der Wüste herum, so lange und wo ihre Her- den Weide finden. Am Ende des Frühlings ziehen sie den Oasen des Dattellandes zu, wo sie in den Dörfern (Kfur) ihre Habe aufbewahren oder auch ein Stück Land gekauft haben, das ihnen der Berber baut, wogegen dieser ihnen einen Hammel?c. zum Weiden anvertraut. Hier nun beladen sie ihre Kamele mit den Datteln und Wollgewändern der Oase, und ziehen nordwärts dem „T e l l" zu. Daselbst treffen sie zur Erntezeit ein und tauschen ihre Ladung gegen Getreide aus, das eben die niedrigsten Preise hat. Ist der lebhafte Tauschhandel vorüber, so läßt der Berber gern feine Felder vom Nomaden be- weiden, bis der Herbst herannaht, der das Zeichen zum Aufbruch gibt. Mit Freuden tritt Mensch und Tier die Rückkehr auf den heimatlichen Boden an, und gerade recht kommt die bewegliche Zeltstadt gegen Ende Oktober zur Dattelernte an. Denn die Oasen- bewohner leben fast ausschließlich von Datteln, samt allen ihren Haustieren (wie der Nomade oft 2/3 des Jahres von der Milch seines Kamels). Sie sind zwar nicht so näh- rend wie Korn, und erzeugen endlich ein peinliches Gefühl von Sattheit. Dann greift der Oasenbewohner zu seiner Lieblingsspeise, Heuschrecken, frisch gesammelt und gesotten mit Salz, oder getrocknet und zerstoßen für Zeiten des Mangels. — Alle Wüstenbewoh- ner sind träge, die Nomaden besonders; in Aufregung dagegen fähig, mit großer That- kraft zu handeln, und in der Ergebung des Schicksalsglaubens das Äußerste ohne Murren zu erdulden. Iv. Sudan, d. i. (Land der) Schwarzen. §571. Sudan (Nigritien) ist das Land der Neger, im Süden der Sahara bis zum Busen von Guinea; eine Reihe von Hochebenen, die zum Teil von Ge- birgen bedeutend überragt sind, mit der Einsenknng des Tsadsees in der Mitte.
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