1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vi. Südafrika.
eingegraben und schwarzen Ameisen oder kleinen Skorpionen Preisgegeben, bis er bekennt
oder stirbt. Der Geständige wird verbrannt oder „aufgefressen" d. h. seiner ganzen Habe
beraubt und verjagt. In Gegenwart der Christen ist die Macht ihres Zaubers, wie die
Zauberer sagen, vernichtet. - Für mannbar werdende Knaben ist die Beschneidung üblich.
Eine weiche Kuhhaut
oder ein Wildfell über
die Schultern, neuer-
dings dafür auch wohl
eine wollene Decke ist
die ganze Kleidung des
Mannes, der sogar
meist fast uackt geht,
uur eingefettet und rot
bemalt. Waffen sind
die Assagai, von Ei-
sen, schwertförmig, die
Wurfkeule (Kiri) und
ein Schild von Kuh-
haut, auch europäische
Gewehre. Diefraueu
tragen außer dem
Mantel einen kurzen
ledernenunterrock.die
Männer besorgen das
Zuchtvieh und die
Jagd, und raucheu in
vergnügtergeselligkeit
mit schauerlich schönem
Gesang Hanf zu dem
beliebten Kaferbier;
ihr Reichtum besteht
in vielen Rindern und
vielen Weibern, welche
den geringen Ackerball
besorgen und die Deck-
mäntel, Matten an-
fertigen. Sie sind
Halbnomaden, leben
hauptsächlich vou sau-
rer Milch und Käfern-
Hirse, und wohnen wo-
möglich längs der
Flüsse in bienenkorb-
ähnlichen, mit Röh-
richt und Gras be-
deckten Hütten, die sie innen mit Lehm oder Kuhmist überstreichen. Ihre Dörflein heißen
Kraal (Fig. 234); in der Mitte ist die Viehherde; auch hat jeder Kraal eiueu gemeinschast-
lichen Garten. Die vielen Stämme haben kriegerische Häuptlinge (Jnkosi) und ein Oberhaupt.
Unter diesem rohen, durch Grenzkriege, Raub und Mord längst verwilderten Volke hat die
Mission eine langsame und schwere Arbeit, sehr verschieden von dem leichten Eingang
unter den verwandten Betschuanastämmen. Dagegen hat es schon einzelne gebildete Pre-
biger unter jenen gegeben, von einer Energie und Tüchtigkeit, wie sie sich unter diesen
nicht findet (Tijo Soga^ 1871). Norwegische, Hermannsbnrger und Anglikanische Missionare
haben unter den Zulu gewirkt. Die Käfern im engern Sinne wohnen im „freien Käfer-
land" und in den östlichen Bezirken des Kaplands. Im weiteren Sinn zählt man ihnen
die nördlich bis zum Sambesi wohnenden Völker bei, die eigentlich selbständige Glieder
der Bantnfamilie sind. Unter ihnen sind am bekanntesten neben den nördlicheren Ama-
5ig. 2zz. Zulukafern mit ihrem kaarputz beschäftigt.