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1. Der geographische Unterricht - S. 92

1879 - Grimma : Gensel
— 92 — der Benutzung dieser und der natürlichen (Flüsse, Meeresströmungen, Ge- birgspässe) zum Waarentransport, bei der Errichtung industrieller Etablisse- ments (Fabriken, Mühlenic.), welche die Wasserkraft benutzen und an einem für den Waarenabsatz günstigen Orte angelegt sein wollen — überall müssen die omographischen und hydrographischen Verhältnisse der betreffenden Räum- lichkeiten wohl berücksichtigt werden. Die Terrainbeschaffenheit erweist sich namentlich auch in strategischer Beziehung einflußreich auf die Handlungsweise und die Schicksale der Menschen. Wenn irgend ein Erdraum zum Kriegsschauplatze wird, dann ist von den heerführenden Häuptern die horizontale und verticale Gliederung desselben, sowie seine hydrographische Gestaltung auf's genaueste zu berück- sichtigen. Die geringste Schlucht oder Bodenanschwellung, der kleinste Bach oder Fluß, das aus den ersten Blick unbedeutend erscheinende Wäldchen oder Dörfchen — alles dies darf den Heerführern durchaus uicht unbedeutend und geringfügig erscheinen; denn alles dieses kann — je nachdem es bei den verschiedenen strategischeu Operationen benutzt wird — tonangebend und be- stimmend für den Ausgang und Erfolg derselben auftreten und so mittelbar die Geschicke der Nationen, das Wohl und Wehe Tausender bestimmen. Darum sind die großen Feldherren der Neuzeit in der Regel auch gute Geographen. Ritter*) hebt mit Recht hervor, daß die vergleichende Geographie auch eine Schule der Staatswissenschaft und Volkswirtschaft werden könne. Während der Historiker nur einen Blick vom Schicksal der Völker auf das Land zurückwirft, geht der Geograph vou der Natur des Landes aus und thut die erusteu Fragen an das Schicksal der Völker. Was müßte, was könnte das Land uuter den gegebenen Umständen für fein Volk sein und werden? Und was ist es für den Staat geworden? Was bleibt in Anbetracht der Natnrverhältnisfe des Landes für den Staat und seiner Bevölkerung Ausbildung und Glück zu thun übrig?2) 1) Ritter, Allgem. Erdk. 15. — 2) So macht z. 33. der Professor Rob. v. Schlagintweit („Globus", Band Xii. Lieferung 1) darauf aufmerksam, wie das Himalaya-Gebiet vermöge seiner natürlichen Beschaffenheit für Culturbe- strebungen noch ausgenutzt werden kann. Das heilkräftige Himalaya-Klima könnte Tausenden von Leidenden Genesung bieten, und so ist der klimatologifchen Medicin im Himalaya ein weites Feld ihrer segenspendenden Thätigkeit eröffnet. Wenn auch schon Gesundheitsstationen im Himalaya existiren, die sich unschätzbar für jene Europäer erwiesen haben, deren Gesundheit durch einen längeren Aufenthalt in dem heißen Klima des tropischen Indiens geschwächt worden war, so ist doch die Zahl dieser Stationen gegenwärtig noch eine geringe, und sie kann in Zukunft nach Bedürfniß beliebig erweitert werden. Der fruchtbare Boden der Gebirgs- abhänge ermöglicht ferner die Anlage von Theeplantagen, Weinbergen, Tabaks- fabriken n. f. w., uno die ausgedehnten Waldungen, in denen zur Zeit ungezählte Tausende der schönsten Stämme vermodern, könnten unermeßliche Schätze von Bau- und Nutzholz darbieten, wenn nur die Mittel vorhanden wären, die gefällten Stämme aus den höheren Theilen des Gebirges in die niederen zu bringen. Der englischen Regierung ist, je mehr sie Theile dieses Gebirgslandes unter ihre directe Herrschaft bringt, genug Gelegenheit geboten, die Hindernisse zu entfernen, die sich dem Aufblühen eines Kulturlebens im Himalaya-Gebiet entgegenstellen. — Und wie ließe sich Brasilien für Culturbestrebungen ausbeuten mit seinen Schätzen über und unter der Erde! Hier ist der brasilianischen Regierung ein weites Feld volkswirthschastlicher Wirksamkeit eröffnet. — „Es giebt geologische Bodenconsti- tutiouen, die sich, um productiv zu sein, nur zum Waldbau eignen, und die den- noch als Feld benutzt werden, während anderwärts noch Holz auf sehr geeignetem
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