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1. Der geographische Unterricht - S. 187

1879 - Grimma : Gensel
— 187 — Gliederung zu verleihen, als dies die libyschen und semitischen Nationen ver- mocht hatten. Wenn wir anderwärts Völkerstämmen begegnen, die noch eine niedrige Gesittungsstufe einnehmen, so mag die Schuld daran zum Theil wohl an der geringen Küstenentwickelung der heimathlichen Ländergebiete der- artiger Völker liegen. Afrika und das australische Festland werden nicht durch tief einschneidende Meerbusen aufgeschlossen, durch welche die Civilisation rascher in das Innere hätte vordringen können. Eine gekrümmte Küstenlinie wird aber auch für die Strandbewohner Veranlassung, die Küste zu verlassen. Zuvörderst lockt das nächste Gegen- gestade, das durch den heimathlichen Golf gebildet wird, hinaus auf die See, und wenn sich an der Küste entlang Meerbusen an Meerbusen reiht, dann üben auch eine Menge andere Gegengestade ihre Anziehungskraft aus. Die Küstenbevölkerung erlangt Seetüchtigkeit (vgl. die verwegenen Seefahrer in den norwegischen Fjorden, sowie die seekundigen Jndianerstämme an der fjordenreichen Küste des nordwestlichen Amerika), wagt sich hinaus auf die Weiten des Oceans und unternimmt es, die See zu bezwingen, auch wenn die heimathliche Küste nicht mehr in Sicht ist. Sie landet an fernliegenden Ge- staden und tritt mit den Bewohnern derselben in Verkehr. Mit den Pro- dukteu tauscht sie aber auch neue Ideen ein; denn die Vortheile höherer Gliede- rung äußern sich vor allem darin, daß verschieden begabte Völker bequemer das beste austauschen können, was sie erworben haben. „Die besten Erzeug- nisse des Menschen sind aber seine glücklichen und beglückenden Gedanken, die, einmal gedacht, befruchtend oder tröstend fortwirken von Geschlecht zu Ge- schlecht durch Jahrtaufende. Zu den beglückenden Gedanken gehören die Religionsschöpfungen, zu den glücklichen unter andern solche Erfindungen, die über uusern Haushalt und unsre Tagesgewohnheiten eine strenge Herrschaft be- haupten." Und „kein Culturvolk steht hoch genug, daß es nicht irgend etwas neues selbst von sogenannten wilden Völkern sich aneignen könnte oder schon angeeignet hätte", und darum trägt auch selbst bei reiferen Gesittnngszuständen der Umgang mit jugendlichen Stämmen immer noch Nutzens) Vortheilhaft gegliederte Erdräume, deren Bewohner dem Seeverkehr obliegen können, ge- währen deshalb denselben hinlänglich Gelegenheit, sich fort und fort mit den geistigen Errungenschaften zu bereichern, welche das Culturleben fremder Völker gezeitigt hat. Unser Erdtheil Europa, dem diese geographische Begünstigung in reichem Maße zu Theil ward, legt dafür hinlänglich Zeugniß ab. Iii. Der geologische Gau des Erdbodens.^ 1. Sem Kinffuß auf die Hberflächengeftattung. a. Der auffallendste und allgemeinste Unterschied findet hier zunächst zwischen den eruptiven und sedimentären Gesteinen statt. Alle eruptiven Gesteine, sowohl die vulkanischen, an der Oberfläche erstarrten, als die plu- tonischen, in der Tiefe fest gewordenen, haben nicht nur durch ihr eigenes Empordrängen und Ueberfließen und durch die besondere Gestalt ihrer Aus- dehnuug, sondern auch durch Hebung, Biegung und Verschiebung der vor 1) 1. c. 554. — 2) 1. c. 549. 551. —• 3) Cotta, Deutschlands Boden, Ii. Th. Cotta, Die Geologie der Gegenwart 373 — 416.
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