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1. Der geographische Unterricht - S. 204

1879 - Grimma : Gensel
— 204 — Stämme gegen die herrschenden Passatwinde so weit nach Osten vordringen konnten, aber bis in die Gegenwart dauern ihre Wanderungen noch sort. Die niedrigen Atolle, welche sie bewohnen, werden nämlich früher oder später ein Raub der Wellen, und beständig hören wir von Polynesien, die sich wegen der Zerstörung ihrer Heimath nach einem andern Asyl einschiffen mußten. Die fortdauernden Senkungen scheuchen sie also beständig von ihren Rastplätzen auf; nicht Neugierde oder Wanderlust, sondern die bitterste Noth hat sie über die See versprengt. Vermuthlich ist in früheren Jahrhunderten die Zahl der Inseln viel größer gewesen als gegenwärtig, und manche Insel, die ihnen als Rastplatz und Zwischenstation auf ihren Wanderzügen gedient haben mag, ist jetzt uu- serm Auge entrückt. 3. Erdbeben. Die Hebungen und Senkungen einzelner Theile der Erdrinde gehen nicht immer ruhig und gleichmäßig und deshalb unmerklich vor sich, häufig sind sie mit plötzlichen Erschütterungen, mit Erdstößen ver- knüpft. Derartige Erscheinungen sind sehr häufig und machen sich an vielen Punkten der Erde geltend, aber nur feiten steigern sie sich zum wirklichen Erd- beben. Die Fortpflanzung des Erdstoßes erfolgt rascher oder langsamer, regelmäßiger oder unregelmäßiger, je nach der Art, Festigkeit und Strnetur der Gesteine. Ob die Erdbeben auch von den Jahreszeiten und Mondphasen abhängig sind, ist noch nicht ausgemacht. Jedenfalls werden sie durch eine Art Ebbe und Fluth des feuerflüfsigen Erdinnern hervorgerufen, wenngleich man die allgemeine Ursache der meisten Erdbeben in Hohlräumen oder Auf- lockerungen der festen Erdrinde wird suchen müssen, welche Verschiebungen, Senkungen, Einstürze und dadurch Erschütterungen verursachen. Die Bil- dnng solcher Hohlräume in und unter der festen Erdkruste kann ihren Grund haben in der allmälig nach Innen fortschreitenden Abkühlung und Zusammen- ziehuug des flüssigeu Erdinnern. Aber in nicht vulkanischen Gegenden mögen jene unterirdischen Demolirungen vorzugsweise durch die Erosionsthätigkeit der unterirdisch circulireuden Gewässer bedingt sein, während in der Nähe der thätigeu Vulkane allerdings auch der feuerflüssigen Lava eine Rolle zu- geschrieben werden kann, und zwar in der Weise, daß durch das Aufsteigen der Lava lokale Abfchmelzuugen stattfinden, worauf beim Zurücksinken der-- selben hohle oder mit Dampf erfüllte Räume zurückbleiben, die zu Einstürzen Veranlassung geben. Der Mensch wiegt sich in falscher Sicherheit, wenn er den Boden, auf dem er wandelt, Erdfeste nennt; für ihn find die Erdbeben die furchtbarsten irdischen Schrecknisse. Aber furchtbar sind ihre Wirkungen auch für die Natur. Hier sind sie oft mit den großartigsten Disloeationen der Erdschichten verbunden. Lose Gegenstände werden fortgeschnellt, Gebäude stürzen zu- sammeu, Felsmasfeu lösen sich los, im Boden entstehen Risse und Sprünge, Spalten öffnen sich, der Boden hebt oder senkt sich, Quellen versiegen, andre stärken sich. Wasser, Sand und Schlamm werden ausgeschleudert, so daß Ruudlöcher oder Erdtrichter entstehen. (Rosarno in Ealabrien.) Oftmals sind mit Erdbeben auch eigentümliche andre Erscheinungen verbunden, wie unterirdisches Getöse, das als ein Brausen, Rasseln oder Donnern gehört wird, elektrische (Licht-) Erscheinungen in der Atmosphäre, Ausströmungen von Dämpfen, Gasen und dgl. Neben anderen vulkanischen Gegenden wer- den namentlich Mittel- und Südamerika stark von Erdbeben heimgesucht. 1) Hoch sietter 1. c. 139 —141,
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