Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Der geographische Unterricht - S. 234

1879 - Grimma : Gensel
durch die Kanten eingefrorener Steine gestrichelt und gefurcht, namentlich an solchen Stellen, wo das Gletscherbett verengt und die Eismasfe in Folge großer Neigung in starker Bewegung ist. Wie die Moränen und erratischen Blöcke, so beweisen auch die Streifen und Schliffflächen an den Felsen die ehemalige Existenz von Gletschern in solchen Gegenden, wo heutzutage keine Gletscherbildung mehr vorkommt. Das Felsgerüst bewahrt die Spuren der Reibung nnvertilgbar und unveränderlich. Nicht blos am Rande jetzt bestehender, zeitweilig zurückgehender Gletscher — auch fern von allen Gletschern, auf weite Strecken des Hochgebirges hin ge- wahrt man die glatten spiegelnden Wände und die gerundeten Buckel, die es bezeugen, daß einst auch dort sich Eisströme ergossen. Im scandinavischen Gebirge z. B. bemerkt man an zahlreichen Stellen jene gerundeten, geschliffenen und zerschnittenen Flächen, welche unwiderleglich die Wirkung der Gletscher bezeichnen. Am Sneehättan reichen ihre Gleise bis in die Seehöhe von 1234 Meter und zwischen Hardanger und Haliugdalen selbst 1800 Meter hinauf, während sie andererseits sich auch öfter bis unter den gegenwärtigen Spiegel des Meeres hinab verfolgen lassen. B. paö ßießnlde Wasser. 1. Seine Wedeutung im Kaushatte der Watur.^) Vor allen Dingen wirkt das fließende Wasser verändernd auf die Gestaltung der Erdoberfläche ein; es ist aber auch für die organische Schöpfung nicht ohne Bedeutung. Seinen umgestaltenden Einfluß auf die Bodenform übt es aus als chemisches und als mechanisches Agens. Die mechanischen Wirkungen des Flußwassers zeigen sich wieder in doppelter Weise; entweder ist seinethätigkeit eine zerstörende (Erosion) oder eine forttragende (Transportation) und aufbauende (Ablagerung). a. Chemische Wirkungen des fließenden Wassers. Quell- und und Flußwasser sind reich an mineralischen Bestandtheilen, welche sie aus den- jeuigeu Schichten der Erde aufnehmen, durch oder über welche sie fließen. Quippe tales sunt aquae qualis terra, per quam fluunt. (Plin. Hist. Natur. 31, 52.) Während der Emulation des Wassers in den Erdschichten findet nämlich eine Auslaugung der Gesteine statt, welche gewisse mineralische Ingredienzen dem feuchten Elemente überlassen müssen. Dadurch werden aber in den Gesteinen Veränderungen bewirkt, welche anfangs allerdings nnbe- deutend und kaum merklich sind, bei fortgesetzter Wirkung im Laufe von Jahr- taufeuden jedoch sehr beträchtlich werden können. Fördern doch die Karls- bader Quellen allein jährlich etliche hunderttausend Centner kohlensaures Natron und Glaubersalz neben großen Mengen von kohlensauerm Kalk und Kochsalz zu Tage! In Folge derartiger durch unendlich lange Zeiträume fortdauernder Anslangungsprozeffe bilden sich unterirdische Hohl- räume, die, wenn sie größer werden, endlich zusammenbrechen und bei ihrem Zusammenbrechen das Setzen ganzer Gebirgstheile, Erdbeben u. dgl. veranlassen können. Die Höhlenbildnng in Gyps- und Kalkgebirgen (in Thüringen und am Harze), sowie die Entstehung der Tropfsteinhöhlen im Dolomit und Kalk (im Karst und in den Karpathen) sind aus solche Ans- lauguugs- und Auswaschungsprozesse zurückzuführen. 1) Hann, v. Hochstetter und Pokorny, Allgemeine Erdkunde, 146—175. — Masius, geographisches Lesebuch, 116.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer