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1. Der geographische Unterricht - S. 246

1879 - Grimma : Gensel
— 246 — Die Meeressluth vermag das Flußwasser zurückzustauen; dasselbe ent- leert sich dann bei der Ebbe gleichzeitig mit dem in das Flußbett gedrängten Meereswasser. Deshalb können hier die Flußablagerungen nicht ungestört vor sich gehen. Dieselben häufen sich vielmehr zu unregelmäßigen Sand- und Schlammbänken auf vor den sogenannten negativen Delta's oder offenen Aestuarieu, welche durch das in die Flußmündungen eindringende Meer ge- bildet werden. Fortwährend verändern sich diese „fliegenden Bänke" in ihrer Lage und werden dadurch der Schifffahrt höchst gefährlich. (Mündungen der Themse, Elbe, Weser, Giroude u. s. w.) Außerdem entstehen oft durch Brau- dung und Strömung seewärts vor den Flußmündungen aus Dünensand und Flußschlamm schmale Landzungen (die Nehrungen der Ostsee). Dadurch werden die offenen Aestnarien zu ziemlich geschlossenen Fluthbecken umgestaltet. Alle diese Ablagerungen verdanken ihren Ursprung einer eombinirten Thätigkeit des Stromes und Meeres; man bezeichnet sie als slnviomarine Bildungen. Die rein marinen Bildungen, soweit sie nicht zoogener Natur sind, repräseutiren sich entweder als Strand- oder Ufer- (litorale) Bildungen, insofern das grobe Geröll am Ufer liegen bleibt, oder als Seichtmeer- (subpelagische) Bildungen, insofern Sand und Schlamm durch die rücklausende Brandungsströmung von dem groben Gerölle abge- schlemmt, weiter in's Meer geführt werden und daher entfernter vom Ufer im Seichtwasser sich ablagern. b. Die klimatische Wichtigkeit des Meeres zeigt sich schon darin, daß an seiner Oberfläche ein fortwährender Verdampsnngsproceß vor sich geht. Der Wasserdampf, den der Ocean in die Atmosphäre entsendet, ver- dichtet sich in höheren Luftschichten zu Wolken, und so wird das Meer zur großen Quelle der Regen. Ebenso bedeutungsvoll aber ist der Einfluß des Meeres auf die T e m- peratnr. Die Erwärmung geht während des Sommers über den Wasser- flächen und den angrenzenden Küsten weit langsamer vor sich, als über dem Festlande. Dagegen verliert das letztere im Winter durch Wärme-Ausstrah- luug rasch seine Wärme, während größere Wasserflächen an ihrer Oberfläche nur langsam erkalten und zwar sowohl wegen ihrer großen specisischen Wärme, als auch deshalb, weil die erkalteten Schichten fortwährend zu Boden sinken und dafür wärmere zur Oberfläche emporsteigen. Ueberdies ist auch die Luft über großen Wasserflächen immer feucht und trübe, trocken und hell dagegen über großen Festlandsstrecken. Daher ist die Temperatur der Luft über den Oceanen und Küstenländern im Winter eine höhere, im Sommer eine nie- drigere als diejenige der über Festländern schwebenden Atmosphäre, und es gründet sich hierauf der schroffe Gegensatz, den das oceanische Klima (mit kühlen Sommern und milden Wintern, überhaupt mit mehr gleichmäßiger Temperatur) zu dem continentalen (mit heißen Sommern und strengen Wintern) bildet. Vgl. England und Rußland. Von besonderer Wichtigkeit sind außerdem die Meeresströmungen als Regulatoren der Klimate auf unserer Erde. Sie tragen sehr zur Ausgleichung derselben bei, indem sie entweder als Aequatorial-Strömungen wärmeres Wasser an die Küsten kalter Länder oder als Polarströmungen kaltes Wasser in wärmere Gegenden führen. So mildert der Golfstrom das Klima an der ganzen West- und Nordküste von Europa, sowie an der Nord- küste Asien's. Im stillen Ocean führt der japanische Strom den nördlichen Breiten warmes Wasser zu, weshalb sich an den Ostküsten von Japan
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