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1. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1902 - Leipzig : Teubner
§ 15. Das Haus der Staufer (—1254). 77 Geldwirtschaft. Eine sorgfältig gegliederte Beamtenschaft, die Gehalt bezog, führte Friedrichs Befehle aus. Direkte und indirekte Steuern (Grundsteuer, Zölle, die städtische Verbrauchssteuer oder Accise, Monopole auf rohe Seide, Nutzmetalle, Salz und Getreide) lieferten neben den Erträgnissen der Krongüter die Einnahmen. Aus ihnen wurde ein Söldnerheer bezahlt und die Flotte vermehrt. Ein oberster Gerichtshof bestand als höchste Berufungsinstanz. Gelehrte Juristen sprachen Recht nach festen Gesetzen. Alle Untertanen waren vor dem Gesetz gleich. Auf den Reichstagen waren neben Geistlichkeit und Adel auch die Städte vertreten. Einen Teil der Araber, die auf Sizilien wohnten, verpflanzte er nach Apulien und siedelte sie hier zu Luceria in einer „Militärkolonie" an. In ihnen erwarb er eine treue, unbedingt zuverlässige Mannschaft, welche, weil mohammedanisch, ihrem „Sultan" Friedrich ohne Zaudern auch gegen den Papst solgte. Einen starken Gegensatz zu diesem einheitlichen sizilischen Reiche Friedrichs bildeten die Zustände Deutschlands. Um den durch Dänemark gefährdeten Nordosten kümmerte er sich nicht. Dort brachen die Bürger von Lübeck Waldemars Ii. Herrschaft.über Holstein und Mecklenburg und stellten die Eidergrenze wieder her. In der Schlacht bei Born-höved in Holstein vernichteten sie das Dänenheer (1227). 1227 bestieg der hochbetagte, aber leidenschaftliche Gregor Ix. den päpstlichen Thron. Er drang in Friedrich, den versprochenen Kreuzzug auszuführen, und schleuderte den Bannstrahl wider ihn, als der Kaiser, der nun wirklich mit einer Flotte ausgefahren war, wegen Ausbruchs einer Seuche im Heere, umkehrte. Friedrich selbst war erkrankt, Landgraf Ludwig von Thüringen unterwegs gestorben. Dennoch nahm der Kaiser das Unternehmen wieder auf. Er segelte nach Palästina (1228), vermochte den Sultan Al-Kamil von Ägypten zur gütlichen Abtretung des Küstenstreifens von Joppe bis Sidon und der Städte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und setzte sich zu Jerusalem mit eigener Hand die Krone des Königreichs Jerusalem aufs Haupt (1229). Nach seiner Rückkehr vertrieb er die päpstlichen Truppen, die in das Gebiet von Neapel eingefallen waren, („die Schlüsselsoldaten"), und söhnte sich unter Vermittlung des Hochmeisters Hermann von (Langen-) Salza (S. 100) durch den Frieden von San Germano (nw. von Capna) mit Gregor Ix. ans. Friedrich Ii. hatte nach Engelberts Ermordung seinem heranwachsenden Sohn Heinrich die Regierung in Deutschland übertragen, doch überwachte er dessen Maßnahmen. Damals erhielten die Fürsten, wohl zum Danke für ihre Haltung während der Kämpfe mit dem Papsttum, bedeutende Vorrechte durch das „Wormser Privilegium" (1231). In dieser Urkunde wurden sie zum erstenmal als
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