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1. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 111

1902 - Leipzig : Teubner
§ 20. Das luxemburgische Haus (—1437). 111 Verbesserung vor der Papstwahl durchsetzen wollte, erklärten sich die Romanen zuerst für die Wahl, und da die Engländer ihnen nachgaben, wurde der Italiener Otto Colonna als Papst Martin V. erwählt. Dieser verzögerte die Kirchenverbesserung und löste endlich die Versammlung auf. c. Der Hussitenkrieg (1419—1434). Das tschechische Volk geriet in furchtbare Erregung, als die Nachricht von Hus' Einäscherung anlangte. König Wenzel starb vor Schreck über den Aufstand in Prag (1419). Sigismund wäre der erbberechtigte Nachfolger gewesen, aber man versagte ihm die Anerkennung, weil er in Breslau die päpstliche Kreuzzugsbulle wider die ketzerischen Böhmen hatte verkündigen lassen. Die entschlossensten Anhänger des Hus erbauten sich eine gewaltige Feste, Tabor in Südwestböhmen, nach der sie sich Taboriten nannten. Sie wollten zugleich die staatliche und gesellschaftliche Ordnung umstoßen; der einäugige, erbarmungslose Johann Ziska war ihr Feldoberster. Die gemäßigten Hnssiten forderten vor allem, daß den Laien auch der Kelch beim heiligen Abendmahl gereicht würde, was die katholische Kirche abgeschafft hatte. Darum nannte man sie Anhänger des Kelches (calix), Calixtiner oder Utraquisten, weil sie das Abendmahl „in beiderlei Gestalt" (sub utraque forma) genossen. Als wider die Hussiteu das Kreuz gepredigt wurde, bewaffnete Ziska sein Fußvolk mit eisenbeschlagenen Dreschflegeln, „Morgensternen", Sensenspeeren und Spießen. Von einer Wagenburg gedeckt, von Geschützen unterstützt, zogen die von wilder Begeisterung erfüllten Hussiten unter frommen Gesängen in den Kampf. Ein Kreuzheer nach dem andern zerstob vor ihnen. Bei Prag und Deutsch-Brod führte Ziska selbst die Seinen zum Siege; bei Mies (w. von Pilsen) lief bei ihrem Anmarsch ein starkes Heer in wilder Flucht schmachvoll auseinander. Nach Ziskas Tode (1424) übernahmen die beiden Prokope die Leitung der Taboriten, die nun verheerende Einfälle in die Nachbarländer von der Donau bis zur Ostsee machten. Ein Teil sonderte sich aber ab und nannte sich die „Waisen". Prokop der Große warf ein sächsisches Heer bei Aussig (in Böhmen, an der Elbe) völlig zurück. (Sage von den Hussiten vor Naumburg.) Da blieb Kaiser und Kirche nichts weiter übrig, als Frieden zu schließen. Diesen brachte die allgemeine Kirchenversammlung zu Basel, die sich (1431) zusammengefunden hatte, die Gebrechen der Kirche zu heilen, 1433 zu stände. Durch die sogenannten „Prager Kompaktsten" wurde den Böhmen der Kelch, die Predigt in der Landessprache und die Stellung der Geistlichen unter weltliche Gerichte, also wirklich eine Art Landeskirche bewilligt. Die Taboriten erkannten den Vertrag nicht an. Aber die Calixtiner schlugen sie mit der Schärfe des
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