1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: ,
- Hrsg.: Weigeldt, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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für sich. Durch die großen Längstäler der Salzach, des Inns und der
Iii von den Zentralalpen getrennt, unterscheiden sie sich wesentlich von
denselben durch das Material ihres Aufbaues und ihre Oberflächen-
beschaffenheit. Wie ihr Name bereits andeutet, dominieren in ihnen
kalkige Gesteine, welche der mesozoischen Gruppe zuzuweisen sind, und
nirgends treten in ihnen jene für die Zentralalpen charakteristischen
kristallinen Schiefer auf. Zugleich werden sie durch das Salzachtal
scharf von ihrer östlichen Fortsetzung geschieden, während im Westen
das Rheintal eine noch viel tiefer greifende Sonderung von den
Schweizer Alpen bewirkt. Dieser so umgrenzte Gebirgsstreifen umfaßt
die deutschen Kalkalpen und läßt die bereits angedeutete Sonderung
von Flyschbergen und echten Kalkalpen deutlich auf seiner ganzen
Längserstreckung erkennen, wiewohl er sich in derselben in mehrere
Gruppen sehr verschiedener Gestaltung scheiden läßt. Es sind dies die
Algäuer, Bayrischen, Berchtesgadener und Kitzbüchler Alpen. Hiervon
sind die letzteren ganz außerhalb der Grenze des Reiches gelegen, wes-
wegen hier von ihnen abgesehen wird.
Die großen Längstäler, welche die Zentralalpen von den deutschen
Kalkalpen trennen, geben den letzteren fast einen ebenso deutlich ab-
gesetzten Südfuß, wie die angrenzende Hochebene ihnen den ausge-
sprochenen nördlichen Fuß verleiht. Zwischen diesem Nord- und Süd-
fuße der deutschen Alpen erhebt sich keineswegs ein einheitlicher Ge-
birgskamm, sondern es befindet sich hier eine große Zahl einzelner Ketten,
Berggruppen und Höhen, welche bald fest miteinander verknüpft, bald
nur lose aneinander und nebeneinander gelagert sind, und zwischen
welchen der First des Gebirges hin und her springt, eine ebensolche
Zickzacklinie beschreibend wie die bayrisch-tiroler Grenze, dabei jedoch
im allgemeinen sich dicht an den Südfuß haltend. Gerade aber diese
reichhaltige Anordnung der einzelnen Gebirgsglieder bedingt die großen
Gruppierungen im ganzen.
In den Algäuer Alpen ordnen sich die Kämme derart, daß
sie von einem Punkte, welcher dem Arlberge benachbart ist, nach Westen,
Norden und Osten ausstrahlen. Ihre Längserstreckung steht somit in
keiner Beziehung zur Richtung des ganzen Gebirges, sie bedingen eine
strahlige Anordnung der Täler von Bregenzer Ache, Itter und Lech,
welche im allgemeinen schräg zur Streichungsrichtung des Gebirges
gestellt sind. Die einzelnen Täler werden zwar durch Pässe miteinander
verbunden, aber keiner derselben sinkt unter 1500 m Höhe herab,
und ihre Anordnung bringt mit sich, daß keine durchlaufende Kommuni-
kation durch diesen Teil der deutschen Kalkalpen möglich ist. Die ein-
zelnen Täler bilden dementsprechend in sich abgeschlossene Gebiete, von
welchem nur das eine, das gegen das Vorland in großer Breite ge-
öffnete Jllertal, zum Deutschen Reiche gehört. An dessen Hinter-
gehänge erhebt sich die Mädele-Gabel auf 2650 in, den höchsten deut-