Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lektüre zur Erdkunde - S. 184

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 184 — sondere Erzeugnisse der wilden Vegetation, wie die Knoppern, Süß- holz, verschiedene Harze und sonstige Drogen liefert das Mittelmeer- gebiet auf den Weltmarkt. Die Grundlage der menschlichen Wirtschaft ist auch hier immer- dar der Acker- und Gartenbau gewesen und geblieben. Nur in der Zeit ihrer höchsten wirtschaftlichen Entwicklung ist in einigen antiken Kulturländern zeitweilig der Ackerbau hinter Handel und Industrie weit zurückgetreten, wie in Phönizien, einigen Landschaften Griechen- lands und Italiens. Daß Griechenland und Italien in ihrer antiken Blütezeit und ebenso heute wieder einer starken Zufuhr von Getreide bedürfen, die im wesentlichen aus anderen Teilen des Mittelmeer- gebietes, von den Ländern am Schwarzen Meer und aus Nordafrika (jetzt auch Vorderasien) herbeigeschafft wurde und wird, spricht nicht gegen die hohe Bedeutung der Landwirtschaft selbst in diesen Zeiten; wenigstens heutzutage wird diese Zufuhr durch die Ausfuhr anderer landwirtschaftlicher Erzeugnisse (Wein, Ol, Südfrüchte usw.) bei beiden Ländern reichlich aufgewogen. In den meisten anderen Mittelmeer- ländern wird auch Getreide über den Bedarf erzeugt. Das Mittelmeer- gebiet ist für die jetzige Weltwirtschaft ein Gebiet überwiegender land- wirtschaftlicher Produktion. Die Viehzucht steht dagegen zurück; sie dient im wesentlichen dem heimischen Bedarf und trägt nur einen bescheidenen Teil zur Ausfuhr bei (Wolle, Häute, Honig u. dgl.). Eine Charakterisierung der mediterranen Landwirtschaft, ihrer Mittelstellung zwischen der Wüstenregion und Mitteleuropa, ist bereits oben versucht worden. In der Wüste ist die ganze Kultur auf die künstliche Bewässerung gegründet, am Mittelmeer ist diese nur für die Sommerfrüchte, besonders für den Gartenbau notwendig; ihre Be- deutung nimmt ab mit der Zunahme der Sommerregen; sie verschwindet fast völlig in Mitteleuropa. Die Kunst der Bewässerung ist von den Oasenländern des Orients ans Mittelmeer gebracht, neue originelle Formen derselben sind hier nicht erfunden worden. Ebenso zeigt die Verteilung des anbaufähigen Bodens, an Stelle der zusammenhängen- den Gebreiten in unserem immer feuchten Gebiet, einen oasenhaften Zug, der an die Wüste erinnert und sich im Laufe der Geschichte durch die Bodenabspülung noch schärfer ausgeprägt hat. Der angebaute Boden ist geringer an Ausdehnung als bei uns, aber meist von großer natür- licher Fruchtbarkeit. Es komint dazu, daß das Klima vielfach mehrere Ernten verschiedener Früchte auf einem Grundstück zu erzielen erlaubt. Der Ertrag könnte noch bedeutend gesteigert werden, denn die Be- arbeitung ist, mit Ausnahme der Gartenlandschaften und einzelner übervölkerter Inseln, sehr extensiv; Düngung ist in manchen Ländern unbekannt, in anderen ungenügend, schon wegen des Mangels an Mist. Statt dessen wendet man höchstens eine Fruchtfolge, in vielen Ländern nur die Brache an. In diesem uralten Kulturgebiet werden uralte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer