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1. Lektüre zur Erdkunde - S. 192

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 192 — um so empfindlicher ist, als es auch an Holz fehlt und die Wasserkräfte infolge ihrer Unbeständigkeit nur wenig verwertbar sind. Die kleinen Steinkohlenbecken Nordspaniens, des Languedoc, des nördlichen Klein- asiens, die geringwertigen Braunkohlen, die im Tertiär häufig auftreten und hier und da, besonders am Agäischen Meer, ausgebeutet werden, können nur einen kleinen Teil des Bedarfes, trotz dessen geringer Ent- Wicklung, decken, und es findet daher eine starke Kohleneinfuhr aus Westeuropa, besonders zur See aus England, statt. Salz wird reichlich aus dein Meerwasser gewonnen. Schwefel wird aus Sizilien, Bim stein und Traß von den Liparischen Inseln und Santorin im großen ausgeführt. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Kunst, heute auch als Welthandelsartikel, sind die unübertroffenen Marmore Griechenlands und Italiens, und die vielerlei sonstigen Bau- und Schmucksteine, welche die kristallinen und metamorphischen Schichten verschiedener Mittelmeerländer darbieten. Sehr folgenreich waren auch die Lager vortrefflichen Tones, die aus der Zersetzung der vulkanischen und kristallinen Gesteine gebildet, sich in verschiedenen Landschaften finden. Die hoch entwickelte keramische Industrie Griechenlands und Italiens im Altertum lieferte damals nicht nur die bewundernswürdigsten Kunstwerke, sondern auch Massen- artikel für den Handel, die weit in die Barbarenländer verkauft wurden. Diese Industrie ist nie ganz erloschen; wenn auch zeitweise tief verroht, hat sie doch in den Fayencen Kleinasiens im Mittelalter, Italiens in der Renaissance zu neuen Höhen sich aufgeschwungen, und während die orientalische Töpferei auch heute nicht ohne eigenartigen Reiz ist, hat sich in Italien neuerdings wieder eine bedeutende keramische Kunst moderner Art entwickelt. Keine andere Industrie ist so bodenständig, so an den Ort ge- bunden, wie die Gewinnung und Verarbeitung nutzbarer Mineralien. In früheren Zeiten, vor Einführung der Maschinen, war dagegen der Gewerbfleiß eng mit dem Handel verbunden und von ihm ab- hängig. Wo die dichteste und gebildetste Bevölkerung, daher die besten und billigsten Arbeitskräfte zu Gebote standen, wo die Rohprodukte in reichster Auswahl zusammenflössen, da konnte sich die Industrie entwickeln, und das war in den großen Handelsstädten und ihrer Umgebung. Die Handelsstädte und Handelsländer waren zugleich die Sitze der Industrie. Selbst in der Metallverarbeitung finden wir be- rühmte Handelsplätze sich auszeichnen, wie die phönizischen Städte, wie Korinth und Delos u. a., in deren Nähe keineswegs hervorragende Erzlagerstätten vorhanden waren. Noch beweglicher waren die Textil- industriell, die mit der Verschiebung des Welthandels ebenfalls von einem Mittelpunkte zum andern wanderten, von Vorderasien nach Griechenland, von dort wieder nach Italien, nach Alexandrien, Anti- ochien, Byzanz. Im späteren Mittelalter war vor allem Oberitalien
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