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1. Lektüre zur Erdkunde - S. 201

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 201 — Verpflegungsverhältnisse, durch strenge Rechtsprechung und andere ge- eignete Maßnahmen hat die Regierung eine vernünftige Behandlung der Arbeiter sicher gestellt*). Der rüstige Fortgang der Plantagenwirtschaft ist um so freudiger zu begrüßen, als nutzbare Mineralien bisher nicht in abbauwürdiger Menge gefunden wurden, wenn auch bei dem vorherrschend aus alten kristallinischen Gesteinen bestehenden Aufbau Kameruns die Möglich- keit von Erzlagern vorhanden ist. Im Hintergründe des Kamerun- beckens wurden von der Kameruner Bergwerksgesellschaft umfangreiche Bohrungen auf Petroleum angestellt, die jedoch kein nennenswertes Ergebnis hatten und die Gesellschaft zur Einstellung ihrer Tätigkeit veranlaßten. Zu besseren Erwartungen berechtigen die im Gebiete des Croßflusses gemachten Glimmerfunde. Die hauptsächlich aus Sand- steinen, bituminösen Schiefern und kalkigen Bänken bestehenden Schich- ten jener Gegend enthalten wahrscheinlich auch Kohlen und Salzlager. Denn bei Nssapke, Nssanakang und Benjan treten Solquellen mit starkem Salzgehalt aus, die von den Eingeborenen schon lange zwar sehr primitiv, aber mit Gewinn ausgebeutet werden. Endlich hat der hohe Eisengehalt des weit verbreiteten Lateritbodens als wichtigste ein- heimische Gewerbe die Eisengewinnung und das Schmiedehandwerk ent- stehen lassen. Aus diesem kurzen Überblick ergibt sich, daß die hauptsächlichsten Ausfuhrgegenstände Kameruns der Reihe nach Kautschuk, Palmöl und Palmkerne, Kakao, Elfenbein und in weitem Abstände Bau- und Nutz- Hölzer sind. Diese Rohstoffe werden mit Ausnahme des pflanzungs- mäßig gewonnenen Kakaos von den Eingeborenen raubbaumäßig aus- gebeutet und größtenteils noch im Wege des Tauschhandels, neben dem jedoch der Geldverkehr in langsamer, aber ständiger Zunahme begriffen ist**)/ gegen europäische Fabrikate und Branntwein umgesetzt***). Alles *) Um die Ernährung der schwarzen Arbeiter zu erleichtern, sind zwischen den Kulturen der tropischen Nutzgewächse ausgedehnte Plantenhaine mit Hundert- taufenden von Planten angelegt worden. Die Plante, in rohem Zustande schlecht genießbar, ist gekocht, geröstet oder gebacken die hauptsächlichste Nahrungsgrundlage des Negers, und ihr stattlicher Stamm mit seiner Fülle breiter, großer Blätter dient zugleich für die heranwachsenden Kulturen als Schattenbaum. **) In Adamaua und den Tsadseeländern sind die gebräuchlichsten Zahlungs- mittel Kaurimuscheln und Marien Theresien-Taler. Die Einführung der letzteren ist neuerdings verboten worden. ***) Die früher sehr starke Einfuhr von Buschgewehren und Handelspulver zum Verkauf an die Schwarzen ist mit Rücksicht auf die Gefahren, die auch, un- vollkommene Feuerwaffen — Vorderlader mit Steinschloß — in der Hand der kriegerisch gesinnten Eingeborenen für die Europäer haben können, verboten, nach- dem allein in dem Zeitraum von 1899—1905 nicht weniger als 246000 solcher Gewehre ms Schutzgebiet gebracht worden waren. Dagegen werden trotz des hohen Aolles und keineswegs niedriger Gebühren für Schanklizenzen noch sehr beträchtliche Mengen geistiger Getränke zum Absatz an die Eingeborenen eingeführt.
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