1914 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Muckle, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Pflanzen- und Tierwell. 13
Alle Pflanzenarten zusammen, die bei uns wild vorkommen, nennt
man die Flora unseres Landes.
2. Die verschiedenen Pflanzenarten leben zusammen in Gesell-
schaften (Beständen). Als solche unterscheidet man hauptsächlich:
1. den Wald; 2. die Wiesen; 3. das Moor; 4. den Sumpf; 5. die Steppen
heide (das sind die Pflanzen der trockenen Gehänge).
Unser Land war im wilden Zustand hauptsächlich mit Wäldern
bedeckt. Dazwischen gab es aber auch Wiesen, Sümpfe und Moore und
an trockenen Halden die Steppenheide.
3. In den Wäldern lebten allerlei wilde Tiere, teils Pflanzen-
fresser wie Auerochs, Hirsch, Reh u. a., die auf den Wiesen weideten,
oder Früchtefresser wie das Wildschwein; teils Raubtiere, die von der
Jagd auf jene lebten, wie Bären, Wölfe, Füchse n. a., dazu viele Vögel
u. a. Getier.
Unsere wildlebenden Tiere zusammen nennt man die Fauna unseres
Landes.
B. Durch den Menschen wurde dieser ursprüngliche Zustand völlig
umgewandelt.
Eigentlichen Urwald gibt es bei uns heute nicht mehr. Auch sind die
für den Menschen gefährlichen Tiere ausgerottet. Unsere Wälder
sind meist künstliche Anpflanzungen. Doch finden sich darin noch manche
Überbleibsel aus der Zeit der Wildheit, mächtige Baumriesen, für deren
Erhaltung man besorgt sein sollte (Naturschutz!).
Ein großer Teil des ursprünglichen Waldgebietes wird heute als
Feld verwendet zum Anbau der für den Menschen nützlichen Pflanzen-
arten. Sümpfe und Moore sind meistens trocken gelegt und ebenfalls
in Feld oder Wiesen umgewandelt.
Vielfach hat sich in den Hügelländern und Gebirgeu die Steppen-
Heide mit ihren vielen duftenden Blumen erhalten. In den tieferen,
sonnigen Lagen ist sie durch deu Rebbau verdräugt worden; in anderen
Gegenden sucht man durch Aupslauzuug der Kiefer den Boden für die
Forstwirtschaft zu gewinnen.
Naturschutz. Jedermann sollte in seiner Heimat besorgt sein, aussterbende
Pflanzenarten oder auch Tierarten (Vögel) vor der völligen Vernichtung zu bewahren.
Neuue solche!
C. Besonderheiten einiger wichtiger Pflanzenarten:
I. Waldbäume:
Ständig feuchten Boden ertragen: Erlen, Pappeln, Weiden. Zeitweilige Nässe
ertragen: Eichen, Birken, Eschen. Die Buche verlangt trockenen, möglichst kalkhaltigen
Boden. Die Kiefer ist sehr bescheiden, gedeiht auf magerstem Sandboden, auch wenn
derselbe sehr trocken ist, in der Ebene und im Gebirge. Die Tannen (Edel- und Rot-
tanne oder Fichte) gedeihen besser im Gebirge als in der Ebene. Sie bilden die Wälder
des höheren Schwarzwaldes, da sie mit ihren Nadeln das Gebirgsklima besser ertragen.
Ii. Kulturpflanzen:
Hohe Sonnenwärme verlangen: Wein, Tabak, Mais, Weizen, edles Steinobst
(Pfirsiche, Mandeln), Kastanien. Bescheidener sind: Getreide, Kartoffeln, manche Ge-
müse, (Kohl, Salat, Bohnen); Kernobst (Ävfel, Birnen), gewöhnliches Steinobst
(Zwetschgen, Kirschen).