1914 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Muckle, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bevölkerung. 15
Diese Einwohner oder Bewohner unseres Landes bilden in ihrer Gesamtheit
das „badische Volk".
Die Bewohner unseres Landes sind sehr ungleich über das Land
verteilt, z. B. wohnen in der Rheinebene auf gleicher Fläche mehr Meu-
scheu als in irgend einem andern Landesteil.
Merke: Die Zahl, die angibt, wieviele Einwohner im Durchschnitt
auf 1 qkm kommen, heißt man Yolksdichte.
Die Volksdichte in unserem Lande beträgt: 2 150 070 :15000 = 142.
Frage. Wie ist die Volksdichte Badens im Vergleich zu der Deutschlands, wenn
diese 120 beträgt? Volksdichte von Elsaß-Lothringen: 129, von Württemberg: 125,
Bayern: 91, Hessen: 167.
B. Siedlungen. Die Menschen wohnen stets (in kleinerer oder
größerer Zahl) beisammen in Siedlungen oder Wohnorten. Der
Größe und Art nach unterscheidet man Höfe, Weiler, Dörfer,
Landstädte (bis 5000 Einwohner), Kleinstädte (5—20 000 Einw.),
Mittelstädte (20—100 000 Einw.), Großstädte (mit mehr als
100 000 Einw.).
Auf der Karte sind nur die wichtigeren Orte verzeichnet. Genaue Karten,
die alle Orte, auch die kleinsten Höfe, angeben, sind die Generalstabskarten 1 :100 000.
Unser Land besitzt zwei Großstädte (Mannheim und Karlsruhe), 4
Mittelstädte (Konstanz, Freiburg, Pforzheim, Heidelberg), 172 Orte mit
über 2000 Einwohnern und 1438 Orte mit unter 2000 Einwohnern.
Der Unterschied von Stadt und Dorf hat heute die Bedeutung nicht mehr wie
früher. Neben kleinen unbedeutenden Städten gibt es in unserem Lande große, städtisch
aussehende Dörfer. Die kleinste Stadt, Haueusteiu im Oberrheintal, hat nur
216 Einw.
C. Erwerbsleben. Nahezu die Hälfte der erwerbstätigen Einwohner
Badens lebt von der Bearbeitung des Bodens, also vom Ackerbau mit
Viehzucht (Landwirtschaft), von Gärtnerei, Wein- und Obstbau, von der
Fischerei und der Waldwirtschaft. Das sind die Landwirte oder Bauern,
die Gärtner, die Fischer, die Waldarbeiter (Holzhauer).
Der Bauer braucht eine gewisse Mäche Land (Feld, Garten, Wiese), dnrch dessen
Bebauung er sich und seine Familie ernährt. Daher können die von Bauern bewohnten
Orte nur eine begrenzte Anzahl Menschen ernähren, und ihre Einwohnerzahl bleibt
lange Jahre nahezu gleich.
Die übrigen Bewohner Badens sind überwiegend Gewerbetreibende
und Kaufleute.
Die Gewerbetreibenden unterscheidet man in Handwerker oder Kleingewerbe-
treibende und Großgewerbetreibende, das sind die Fabrikanten mit ihren Technikern
und Arbeitern.
Da Gewerbtätige und Kanfleute zur Ausübung ihres Berufs keine große Boden-
fläche brauchen, so können sie in großer Zahl beisammen wohnen. Daraus erklärt sich
das stetige Wachstum uuserer Gewerbe und Handeltreibenden Städte. Z. B. hatte
Mannheim 1871 noch 36 000 Einwohner, 1891 schon 80 000 und 1911 sogar 200 000
Einwohner.