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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 31

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 31 Da auch die Nebenflüsse bei Hochwasser häufig über ihre Ufer trateu und dadurch mancherlei Schaden anrichteten, so hat man an be- sonders gefährdeten Stellen Dämme gebaut und vielfach auch die Fluß- laufe selbst klu^igiert. Ein wegen seiner flachen Beschaffenheit außerordentlich leicht Überschwemmungen ausgesetztes Gebiet ist die Gegend unmittelbar am Nordende des Kaiserstuhls, wo drei zur Zeit der Schneeschmelze oder bei starkem Regen hoch angeschwollene Flüsse: Elz, Glotter und Dreisam, von dem vorliegenden Kaiserstuhl zusammengedrängt, sich gerade vereinigen. Da die vorigen Mittel zur Sicherung der Umgebung hier versagten, so mußte man durch Herstellung eines künstlichen Abzugsgrabens, eiues Flußkanals, den andringenden Wassern die Möglichkeit eines rascheren Abfließens verschaffen. Zu solchem Zwecke wurde der L eovoldskanal gebaut (1837—42), der bei niederem Wasserstand durch eine Schleuse abgeschlossen und dadurch trocken gelegt werden kann. e) Schuttkcgel. Vom Gebirge her bringen die Flüsse, namentlich bei Hoch- Wasser, reichlich Geröll, Sand und Schlamm mit, welche Sinkstoffe sie da, wo ihr Lauf ruhiger wird, also ge- rade beim Eintritt in die Ebene, zum größ- ten Teil wieder ab- lagern. Da niemand es hinderte, mußten im Laufe lauger Jahr- tausende diese Massen sich häufen, und es wurden daher au der Mündung der Täler in die Ebene flach nach dieser abfallende Er- Hebungen gebildet, die man wegen ihrer Ahn- lichkeit mit einem (al- lerdings sehr flachen) Kegel als „Schutt- kegel" bezeichnet. Da die Gewässer nachträglich in diese Schuttkegel ihre Rinnen tiefer eingruben, so bil- dete deren Oberfläche vor Überschwemmung sichere Stellen, die von den Menschen gerne zur Besiedeluug aufgesucht wurden. Die meisten Orte am Ausgaug der Täler in der Rheinebene liegen je auf einem solchen Schuttkegel (wichtig z. B. für Freiburg. Warum? Dreisam! siehe Abb. 9). d) Der alte Bergstrom. Da die Nebenflüsse des Rheins vom Gebirge her quer die Ebene durchfließen, sollte man glauben, daß diese vom Ge- birge zum Rhein hin sich stetig senke. Dem ist aber nicht allgemein so. Vielmehr ist in der ganzen Ebene nördlich vom Kaiserstuhl die Mitte zwischen Gebirgsraud und Rheinstrom deutlich höher als der Streifen am Gebirgsfuß, der infolgedessen eine flache, zum Teil fumpfige Niede- rnng bildet. Mau erklärte dies früher so, daß einst in der Urzeit ein Arm des Rheinstroms, der sich südlich vom Kaiserstuhl vou diesem abgezweigt hätte, hier hingeflossen sei. Aber es wird ähnlich wie bei der Jll auf der linken Rheinseite wohl so gewesen sein, daß von der Dreisam an alle rechten Zuflüsse des Rheins ihre Wasser zu einem selbständigen ^ Strome vereinigten, der am Fuß des Schwarzwaldes und des Kraichgaus hinfloß, um sich erst wieder im Norden, vielleicht mit dem Neckar zusammen, in den Rhein zu ergießen. Das war der alte Beraürom, auf dem (wie Fuude bei Ettlingen beweisen) die Römer einst Schiffahrt getrieben haben. Da durch Ablagerungen der Nebenflüsse das Bett des Bergstroms aber teilweise Abb. 9. Schematische Darstellung von Schuttkegeln.
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