1914 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Muckle, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die einzelnen Landschaften.
Der Schwarzwald ist der regen- und schneereichste Teil
unseres Landes. Auf den höchsten Bergen beträgt die Niederschlags-
menge mehr als doppelt soviel als am Fuße des Schwarzwaldes ^Abb.
S. Zi: Karte der Niederschläge!], und da der Winter dort sehr lang ist, fällt
der Schnee oft metertief, ja er begräbt manch einsames Gehöft und
hindert die Schüler tagelang, die Schule zu besuchen.
2. Infolge des großen Reichtums au Niederschlägen gibt es im
Schwarzwald zahlreiche Quellen, deren frischklare Wasser munter zu
Tale rieseln. Auf Schritt und Tritt begegnet man solchen z. B. am Ge-
hänge des Feldbergs. Wichtige Wasserbehälter bilden die Moore
und die Moospolster der schattigen Wälder, die zur Regenzeit sich wie
ein Schwamm mit Wasser vollsaugen, um dasselbe in trockener Zeit
wieder langsam abzugeben. Ihnen ist die für die Sägereien und andere
Gewerbebetriebe so wichtige Gleichmäßigkeit in der Wasserführung
der Flüsse zu verdanken.
Liegt auf dem Schwarzwald viel Schnee und tritt plötzlich Tauwetter ein, so
sind die Flüsse ebeuso wie bei hestigeu Gewitteru uicht imstande, die von den Bergen
herabstürzenden Wassermassen rasch genug fortzuschasfeu, und es treten dann die
namentlich in der Rheinebene verheerenden Überschwemmungen aus, deren wir früher
schon gedacht haben (S. 31).
Die Pflanzen und Tierwelt.
1. Die Pflanzen sind in bobem Mane von den Wärme- und Wasser-
verbältnissen abbänaia. Jede Pflanzenart verlangt zu ihren: Gedeihen
während ihrer Wachstumszeit eine gewisse Menge Wärme und Feuchtig-
keit. Fehlt diese, so geht sie zugrunde. Daher kann man bei uns keine
Dattelpalmen pflanzen, so schön dies auch wäre.
Da mit der Höhe in: Gebirge das Klima sich stetig ändert, so muß
auch die Wguzeuwelt nach und nach ein anderes Aussehen bekommen.
Im Schwarzwald lassen sich etwa drei Regionen unterscheiden:
al 1. Meaton: bis 4-00 m. V^rbergzöne und untere Gehänge
der Talenden. Das ist die Welt des Weinstocks und der Obstbäume.
Anmutige Bucheuwälder sind gemischt mit Eichen, Kastanien und eiu-
zelueu Tannen.
b) Ii. Region: 400—1300 m. Eigentliche Bergregion. Hier
berrsckt der Wald vor, dazwischen gibt es ost ausgedehnte Matten.
Das sind trockene Bergwiesen, die von vereinzelten Quellen bewässert
werden. In den düsteren Wäldern herrschen Schwarz- und Rottanne,
in den unteren Teilen auch uoch die Buche. Am höchsten hinauf gehen
Rottanne (Feldberg), und in diesen Wäldern die P^etsel- und He:del-
beersträncher. Unter den Obstbäumen reicht die etichqe bis 650,
die Kirsche sogar bis 900 in Höhe, in größerer Höhe findet man an ihrer
Stelle an der Straße meist den No gelbe erb an:n. In diesen Lagen geht
auch der Feldbau zu Ende. Wohl gedeihen noch etwas Roggen, Hgser
und Kartoffeln; aber die letzteren müssen oft unter dem Frühschnee
hervorgesucht werden.
c) Iii. Regio«: die Gipfel vou F/ldberg, Herzogen Horn und
Belche?t" Subalpine Region. Der Banmwnchs few. Die Matten