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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 66

1914 - Heidelberg : Winter
66 Die einzelnen Landschaften. der oberen Alb, Murg und Wehra. In Freiburg und im Tale der Elz (bei Waldkirch) hat vorwiegend die Seidenindustrie, in Ettlingen im unteren Albtal die Baumwollverarbeitung sich kräftig entwickelt. Am Oberrhein werden ihr die dort gewonnenen elektrischen Kräfte dienstbar gemacht. Im Köthenwald (Gebiet zwischen Wehra und Schlücht) steht in zahlreichen Häusern statt des alten wenig lohnenden Handwebstuhls eiu elektrischer Webstuhl, der den meist armen Bewohnern Verdienst bringt (Seidenbandweberei). Mittelpunkt der Seidenzwirnerei und -Weberei ist Freiburg. Die bekannte Sternseide wird im Elztal bei Waldkirch hergestellt. Geschichtliches. Die Textilindustrie fand von der Schweiz und von Frank- reich her schon im 18. Jahrhuudert iu unserem Lande Eingang. Ihre Entwicklung wurde im Markgräflerland durch die badischen Markgrafen kräftig unterstützt. Einen neuen Aufschwung brachte die Aufhebung der Zölle innerhalb der deutschen Staaten, wodurch der Absatz freier, das Absatzgebiet größer wurde. Da es dem Schwarzwald nahezu völlig an Kohlen und Eisen fehlt, so hat die Eisenindustrie nur geringe Verbreitung gefunden. Große Eisenwerke besitzen Pforzheim für Brückenbau, Gaaaenan im Murgtal für Herstellung von Herden, Automaten, Automobi/en und Fahrrädern. In der Nähe beider Orte wurde (im Buntsandstein) in früherer Zeit Eisenerz gewonnen und mit Holzkohlen verhüttet. Jetzt ist die Eisengewinnung nicht mehr lohnend. Weltruf durch ihre hochentwickelte Edelmetallindustrie (Bijouterie) ^ hat die ..Goldstadt" Nfor?bein? gewouueu. Hergestellt werdeu Ringe, Ketten, Armbänder u. dataus Gold, Silber, Platin. Aus etwa 1090 Fa- briken werden jährlich für 150—200 Mill. M. Waren in alle Welt ver- sandt. (Ein Viertel davon etwa bleibt in Deutschland.) Zur Hebung der Industrie wurde in Pfor.<beim eine Kunstaewerbeschnle gegründet. 3. Emst, am.reit der Römer und im Mittelalter, hatte im Schwarz- Wald der Bergbau einige Bedeutung. Gewonnen wurden Eisen, Kupfer und Silber. Heute hat derselbe, da er nicht mehr lohnt, fast aufgehört. Nur am Erz kästen gewinnt man Blei- und Zinkerz (Bleiglanz und Zinkblende), die in Norddeütschland verhüttet werden. Ein S t e i n k o h l e n b e r g w e r k bei Gengenbach (Berghaupten) lieferte jährlich nur etwa"2ö00 t Kohlen, eine geringe Menge im Vergleich zu unserem ganzen Be- darf. Seit 1910 ist der wenig lohnende Betrieb eingestellt. Niel wichtiger ist die Gewinnung von Steinen in Brüchen, die ent- weder als Bausteine (Sandstein und Granit) oder als Straßen- schotter (Porphyr und Granit) Verwendung finden. Im Oberrheintal wird bei Tiengen Gips, am Fuß des Dinkelberges (Wylen) Salz ge- wonnen; letzteres wird zur Herstellung von Soda verwendet. Tonlagen gaben Veranlassung zur Entwicklung von Tonwaren- 1 Vom franz. bijou = das Kleinod. Die Industrie wurde unter Markgraf Karl Friedrich dem Gesegneten durch französische Abenteurer hier eingeführt (zuerst im Waisenhaus) und durch desseu Gemahlin in ihrer anfangs langsamen Entwicklung gefördert. _ 2 Ton ist ein Verwitterungsprodukt aus Grämt und Gneis, genauer des Feld- spats in diesen Gesteinen.
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