1914 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Muckle, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die einzelnen Landschaften.
Von größerer Bedeutung sind die Salzlager im Boden von Rappenau.
Aus der in der staatlichen Saline "durcss Mlniptverk'e''luslter Tiefe ge-
holten Sole wird Koch- und Viehsalz gewonnen. Jährliche Produktion
an Salz etwa 20000 t. Mit der Saline ist ein Solbad verbunden.
Geringe Bedeutung haben die Gipsbergwerke und Gips wühlen.
Auch die oberirdisch erreichbaren Gesteine des Kraichgaus
finden mannigfache Verwendung. Aus Lehm werden in zahlreichen
Ziegeleien Ziegel und Backsteine geformt und gebrannt. In Kalk-
öfen wird durch Erhitzen des Kalksteins gebrannter Kalk gewonnen.
Auch wird der Kalkstein selbst als Baustein verwendet. Ein vorzüg-
licher, neuerdings sehr beliebter Bau- und Werkstein ist der grau-
oder rötlichbraune Kenp erfand st ein, der in mehreren Orten bei Ep-
pingen in Ausläufern des Heuchelbergs in vorzüglicher Güte gewonnen
wird. (Steinbrecher- und Steinhauerdörfer Mühlbach und Sulzfeld).
C. Gewerbe. Kleine Gewerbebetriebe, die Erzeugnisse des Kraich-
gaus verarbeiten, wie Mühlen, Sägmühlen, Bierbrauereien, Schuaps-
breunereieu sind häufig.
Bei Wiesloch und Bruchsal sind durch Fabrikanten aus Mannheim,
Heidelberg und Bruchsal in zahlreichen Orten Zigarrenfabriken er-
richtet worden, manchmal mehrere an einem Ort.
Den Bedürfnissen der Landwirte und Handwerker dienen Ma-
schinen- und Werkzeugfabriken, die da und dort in den Städten
des Kraichgaus sich festgesetzt haben.
Großindustrie fehlt im Kraichgan. An größeren Betrieben finden
sich einige Dampfziegeleien und Tonwarenfabriken, eine Ölfabrik (in
Mauer), eine Sägerei (in Bretten).
6. Besiedlung. Die fruchtbare Landschaft des Kraichgaus mit ihrem
milden Klima mußte auf wandernde Völker eine große Anziehungskraft
ausüben. In der Tat war der Kraichgan sehr frühe schon von Menschen
bewohnt, früher als die sumpfreiche und daher wenig einladende Rhein-
ebene draußen.
In einer Sandarnbe im Elien^tal (bei Mauer) fand man den Kieferknochen
eines Meriten — des von den Forschern sogenannten homo heidelbergensis — der
in der älteren Steinzeit mit dem Mammut zusammen hier gelebt haben muß. Dieser
Fund gilt als einer der ältesten Reste von Menschen, die man bis jetzt auf der Erde
gefunden hat.
Als Senke zwischen Schwarzwald und Odenwald, die zum Main-
und Neckarbecken hin offen ist, war der Kraichgan seit alters ein wichtiges
Durchgangsgebiet für den Verkehr. Die Römer legten hier einige
Straßen an, die dem Verkehr von der Rheinebene (Straßburg, Speyer,
Ladenburg, Worms) nach dem Bauland und dem Schwäbischen Stufen-
land dienten.
Solche Straßeulinien verbanden z. 23, die Orte:
1. Wiesloch—sinsheim—wimpfen;
2. Langenbrücken—'Heilbronn;
3. Ettlingen—pforzheim.