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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 104

1914 - Heidelberg : Winter
104 Die einzelnen Landschaften. stark nach der Bergseite hinfließt, wie es an verschiedenen Stellen Wirbel bildet und da in den Boden versinkt. Bei nicht zu hohem Wasserstand verliert die Donau in dieser Gegend all ihr Wasser. Unterhalb der Ver- sickernngsstelle aber zeigt das Bett nur einige Tümpel. Das bringt große Nachteile mit sich: 1. für die Gewerbebetriebe in Tuttlingen, die nun kein Wasser mehr haben, aber auch 2. für die Gesundheit der Anwohner, indem die im wasserlosen Bett verwesenden Fische die Luft verpesten. Wohin kommt das versickerte Wasser der Donau? Etwa 12 Km so. von der Hanptversickernngsstelle liegt am Jurarand das Dorf Aach. Bei diesem Dorfe entspringt in mächtigem Strudel in weitem Quell- topf, der wie ein kleiner See aussieht, die stärkste Quelle Deutschlands. Durch Färbung des Wassers und durch Versenkung von Salz an der Versickernngsstelle der Donau konnte man nachweisen, daß das ver- sickerte Donauwasser größtenteils in der Aachquelle wieder zum Vor- schein kommt. Da die Aach aber zum Bodensee fließt, so ist also die obere Donau da, wo sie dem Rhein am nächsten kommt, ein heimlicher Neben- slnß desselben. Sie wird endgültig ein solcher werden, wenn der Mensch nicht hindernd eingreift. An der Entstehung der Donanversickernng sind Verwerfungen beteiligt, die den Jura quer durchziehen. Dazu kommt die Eigenschaft des Weißjurakalkes, sehr klüftereich und im Wasser (wenn auch sehr schwach) löslich zu [ein. Es ist anzunehmen, daß die Aachquelle durch reichliche Zuflüsse aus den Klüften des Gebirges schon eine starke Quelle war, ehe ihr Donauwasser zusickerte, daß von ihr aus allmählich die Donau angezapft wurde. (Wutach!). Auch zahlreiche Seitentäler der Donau sind Durchbruchstäler, indem die Flüßcheu vor dem Jurarand entspringen und trotzdem dann das Gebirge durchbrechen. Öfters kommen aus einem Juratal aber auch zwei Flüßcheu, vou denen das eine zum Neckar, das andere zur Donau geht. (Prim und Faulenbach.) Die Erklärung für die Entstehung der Durchbruchstäler der Donau und ihrer Seitentäler ist schwierig. Wesentlich ist, daß die Donau im allgemeinen so fließt, wie die Gesteinsschichten fallen. Sie muß eiu uralter Strom sein, älter als der Rhein. Die Donau muß schon dagewesen sein, als die Schichten des Jura noch den Schwarzwald überdeckten, und selbstverstäudiich blieb ihr Lauf bestehen, als diese Schichten von W her zum Teil zerstört und abgetragen wurden. Ähnliches gilt für die Nebenflüsse. Wie aber die Donau an den Rhein schon verschiedene Nebenflüsse verloren hat (Wutach), so geht es ihr auch im Kampf mit dem Neckar, dessen Nebenflüsse immer tiefer in die Seitenteile der Donau eindringen. Bedeutung der Durchbruchstäler für den Verkehr. Der Jura wäre eiu außerordentlich mißliches Verkehrshindernis, wenn seine Durch- brnchstäler nicht da wären. Alle die wichtigeren Durchbruchstäler werden daher von Eisenbahn« linien durchzogen. 1. Durch das Neuukircheuer Tal fährt die badische Rheinbahn. 2. Durch das Aitrachtal erreicht die Wutachtalbahn den Knoten- Punkt Jmmendingen.
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