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1. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 15

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 15 — Schlosses ansiedelten. Herzog Heinrich t>. Ä. ließ diese Ansiedelung um das Jahr 1500 mit Mauern und Gräben umgeben und nannte sie „Damm- s e st u u g". Unter seinem Sohne Heinrich d. I. (1514—1568) entstand die Schloßfreiheit, deren Bewohner unter dem fürstlichen Gerichte im Schlosse standen und von der Gerichtsbarkeit des Stadtmagistrats frei waren. 1542 wurde Wolfenbüttel von dem Heere des Schmalkaldischen Bundes unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und dem Landgrafen Philipp von Hessen erobert, und der katholische Herzog Heinrich d. I. wurde aus seinem Lande vertrieben. Als er 1547 wieder zurückkehrte, gründete er die Neustadt, die später Heinrichstadt genannt wurde. Herzog Julius (1568—1589) gründete die Juliusfriedensstadt sowie das Gotteslager, das jetzt Juliusstadt genannt wird. Um der Stadt Braunschweig, die den Her- zögen nicht gehorchen wollte, zu schaden, sollte dus Gotteslager (Gutslager) eine großartige Niederlage für Kaufmannsgüter werdeu, die mehrere tausend Häuser nmfaffen follte, von denen aber nur 200 zustande kamen. Damit Wolfenbüttel eine große Handelsstadt werde, ließ Herzog Julius für die Oker ein breiteres und tieferes Bett graben, so daß die Erzeugnisse der Bergwerke (Eisen, Kupfer, Blei), sowie Holz und Steine vom Harze her ans Kähnen uach Wolfenbüttel gebracht werden konnten. Seine Nachfolger {Heinrich Julius und Friedrich Ulrich) ließen die stattliche Marienkirche mit dem alteu fürstlichen Erbbegräbnisse erbauen. Im Jahre 162? wurde Wolfenbüttel von Pappenheim erobert, indem derselbe die Oker zwischen Leiferde und Gr. Stöckheim abdämmen und die Stadt unter Wasser setzen ließ. Erst 1643 zogen die Kaiserlichen wieder ab. 1644 nahm Herzog August d. I., der bis dahin in der Burg Dankwarderode zu Braunschweig ge- wohnt hatte, seine Residenz im Schlosse zu Wolsenbüttel und gründete die Anguststadt sowie die große Bibliothek, die jetzt 300 000 Bücher hat. (Lesfing Bibliothekar 1770—1781.) Als Herzog Karl l. 1754 seine Residenz von Wolfen- büttel nach Braunschweig verlegte, zogen auch 3000 Ew., die bei Hofe ihren Lebensunterhalt verdient hatten, mit nach Braunschweig, sodaß Wolfenbüttel eine stille, einsame Stadt wurde. Durch den Bau der Eisenbahnen nach Braunschweig, Börßum, Jerxheim und Hoheweg hat sich der Verkehr der Stadt wieder bedeutend gehoben, und Wolfenbüttel (16 000 Ew.) ist jetzt die zweitgrößte Stadt unseres Landes. Da Wolsenbüttel wegen seiner späten Entstehung nur eine kleine Feldmark hat (750 da), so wird daselbst nur wenig Getreide gewonnen. Dagegen baut man viele Gartenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, Gurkeu, Kohl, Erdbeeren ?c.), die besonders nach Brannschweig und den Harzstädten gebracht und auf den Wochenmärkten verkauft werden. Wolfenbüttel hat 3 Hauptthore. Das Harzthor führt am Bahnhofe vor- bei nach dem Harze (Goslar); vom Augustthor führt die Chaussee über Gr. Stöckheim, Leiferde und Rüningen nach Braunschweig (Wilhelmithor), und vom Herzogthore geht die elektrische Straßenbahn über Anto i netten- ruh, Ster nh aus, Kl. Stöckheim und Melverode ebendorthin (Augustthor).
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