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1. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 16

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 16 Die wichtigsten Straßen in Wolfenbüttel sind die lange und die breite Herzogstraße, der große und der kleine Zimmerhof, die Harzstraße und die Kanzleistraße; die wichtigsten Plätze sind der Schloßplatz mit dem Krieger- denkmal, der Stadt-, der Korn- und der Holzmarkt (jetzt „Kaiserplatz"). Umgebung Wolfenbüttel ist mit prächtigen Promenaden um- geben, die an Stelle der ehemaligen Festungswerke angelegt finb. Vor dem Herzogthore lag ehemals das Dorf Lechede, nach welchem das benachbarte Lechlumer Holz seinen Namen hat. Eine Stelle in diesem Holze heißt der Galgenberg, weil hier im Mittelalter die Verbrecher hingerichtet und zahl- reiche Hexen verbrannt sind. Das Gasthaus An t oinet tenruh am Süd- rande des Lechlumer Holzes hat seinen Namen nach dem Lustschlosse Autoinetten- ruh, welches Herzog Ludwig Rudolf 1733 für seine Tochter Antoinette Amalie erbauen ließ, welches aber 1832 wieder abgebrochen wurde. Jetzt steht an dieser Stelle die Samsonschule, eine jüdische Unterrichts- und Erziehungs- anstatt. Zu Salzdahlum gründete Herzog Anton Ulrich i. I. 1688 ein prächtiges Schloß, „das brannschweigische Versailles", in welchem der Krön- prinz Friedrich von Preußen, der spätere König Friedrich der Große, 1733 mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig vermählt wurde. König Jerome von Westfalen schenkte es der Stadt Braunschweig, weil sie das dortige Residenzschloß aus ihre Kosten neu ausgestattet hatte. Diese ließ es 1812 auf Abbruch verkaufen, sodaß es jetzt von der Erde ver- schwunden ist. Auch die Salzquelle, von welcher der Ort den Namen hat, wird nicht mehr benutzt. Bei Thiede hat man ein Bergwerk angelegt, in welchem Kalisalze zum Düngen der Felder gewonnen werden. In den Gips- und Steinbrüchen des Thieder Lindenberges hat man Knochen vom Mammut, Nashorn, Renntier ?c, gefunden. Im Thieder Lindenberge wohnten, wie die Sage erzählt, ehemals Zwerge, welche den Armen Speise und Trank brachten und den Bauern der Umgegend bei Hochzeiten und Kindtaufen Küchen- und Tafelgeschirr borgten, aber auch die neugeborenen Kinder aus der Wiege stahlen. In dem benachbarten Dorfe Steterburg staud früher eine Burg, deren Besatzung 938 einen Haufen Ungarn, der bis hierher vorgedrungen war, besiegte. Später wurde die Burg in ein Nonnen- kloster verwandelt, in welchem Nicolaus Decius zur Resormationszeit Propst war. Derselbe ist bekannt als Dichter der Kirchenlieder: „O Lamm Gottes unschuldig" und „Allein Gott in der Höh' sei Ehr". Jetzt ist das Kloster zu einem Stift für unverheiratete adelige Damen eingerichtet. Bei dem hannoverschen Dorfe Ohrum s. von Wolfenbüttel zwischen dein Oderwalde und der Oker ließen sich 780 auf Befehl Kaiser Karls des Großen viele heidnische Sachsen taufen. Eine sumpfige Stelle auf einer Wiese in der Nähe des Dorfes heißt noch jetzt das „Vaddernloch". Auch findet man hier zuweilen noch bleierne Kreuze, welche die Sachsen bei der Taufe erhielten, später aber fortwarfen. Bei dem Dorfe Kiffenbrück erbaute Herzog
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