1899 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Bosse, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Wundung In der Schlacht bei Quatrebras 1815 vom Schlachtfelde getragen
wurde, eine Sammlung alter braunschweigischer Münzen n. s. w.
4. Der Hagen bildet den nö. Teil der Stadt Braunschweig. Der-
selbe hat 3 Thore, nämlich das Wenden-, Fallersleber- und Steinthor. Auf
dem Hagenmarkte stand ehemals das Hagenrathaus, welches 1690 zu einem
Theater eingerichtet wurde. Seitdem man es 1864 abgerissen hat, ist der Hagen-
markt der größte von den Plätzen in der Stadt (1 da). Jetzt steht mitten auf
dem Platze der Heinrichsbrunnen mit dem Standbilde Heinrichs d. L,,
weil dieser Stadtteil unter seiner Regierung gegründet und die Katharinen-
kirche erbaut wurde. Heinrich d. L. ist im langen reichgestickten Gewände
dargestellt. Im rechten Arme hält er das Schwert, während er im linken
Arme das Modell der Katharinenkirche in ihrer ursprünglichen romanischen Form
trägt. Vom Hagenmarkte führt der Bohlweg (Bohlenweg) s. zur Altenwiek. An
der Westseite desselben steht die Paulinerkirche, welche ehemals zum Kloster
der Dominikanermönche gehörte, jetzt aber als Zeughaus (Waffen, Patronen,
Uniformen ?c.) dient. Die Nebengebäude an der Nordseite sind zu einem
vaterländischen Museum eingerichtet (Bilder brannschw. Herzöge, alte
Uniformen, Fahnen und Waffen brauufchw. Soldaten, Darstellung der Schlacht
bei Quatrebras mit 3000 Bleisoldaten, der eiserne Stuhl, auf welchem 1575 die
„Schlüterliese" in Wolfenbüttel verbrannt wurde, weil sie die Herzogin
Hedwig vergiften wollte ?c.). An der Südseite der Paulinerkirche an der
Stelle des ehemaligen Dominikanerklosters steht das neue Finanzgebäude,
deffen Feufter im unteren Stockwerk mit starken Eifenstäben vergittert sind, weil
sich hier die Landeshauptkaffe befindet; gegenüber liegt das neue Rathaus mit
einem stattlichen Eckturme (Uhr, Glockenspiel). An der Ostseite des Bohlweges
steht das Herzogliche Residenzschloß, welches 1831—1838 erbaut ist,
nachdem das alte Schloß beider Revolution 1830 abgebrannt war. Das alte Schloß
hieß der graue Hof, weil es an der Stelle eines Hofes erbaut war, welcher den
Mönchen des Klosters Riddagshausen, die graue Kleidung trugen, gehörte.
Auf dem Schlöffe steht die Brnnonia mit dem Viergespann. Zu beiden
Seiten derselben stehen die Standbilder des Kaisers Otto Iv. (1197—1218)
und des Herzogs Otto des Kindes, des ersten Herzogs von Braunschweig
(1235—^1252). Im Giebelfelde des Mittelbaues sieht man Heinrich d. L.
ans dem Throne sitzend, während die Fürsten von Mecklenburg und die
Bischöfe des Sachsenlandes, die er zur Anerkennung seiner Oberherrschaft
gezwungen hatte, sich ehrfurchtsvoll vor ihm verneigen. Auf dem Schloß-
platze, wo am Geburtstage des Kaisers (27. Jan.) und des Regenten
(8. Mai) die Parade stattfindet, stehen die Reiterstandbilder der Herzöge Karl
Wilhelm Ferdinand (f 10. Nov. 1806 zu Ottensen) und Friedrich Wilhelm
(f 16. Juni 1815 in der Schlacht bei Quatrebras f. vou Brüsfel). Ersterer
hat den Dreimaster auf dem Kopfe und hält einen Schlachtplan in der
rechten Hand; letzterer trägt die Uniform feiner Schwarzen vom Jahre 1809