1899 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Bosse, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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geführt hat, indem die Aktien durch Erbschaft vom Vater ans den Sohn ober
sonstige Angehörige der alten Gründer übergehen. Im Jahre 1897 betrug
die Zahl der Arbeiter 156, die Eisenproduktion über 22000 Etr., die
Dividende 162/s °/o. In dem jetzt zerstörten Jagdschlosse Bodseld bei Königs-
Hof starb Kaiser Heinrich Hi., als er im Herbst 1056 mit dem Papste Viktor Ii. hier
zur Jagd war. Sein Herz ruht in dem Steinsarge in der Ulrichskapelle
neben dem Kaiserhanse in Goslar, während der Körper im Dome zu Speier
beigesetzt wurde. In dem Kalkgebirge, welches die Bode bei R übel and
(Eisengießerei) durchbricht, befinden sich zahlreiche Höhlen, von denen die
Baumanns-, Biels- und Hermannshöhle die bekanntesten sind. In.
diesen Höhlen sieht man zahlreiche Kalksteine, die wie Eiszapfen von der Decke
herabhängen oder aufrecht auf dem Fußboden stehen. Da dieselben durch das
kalkhaltige Wasser entstanden sind, welches durch die Spalten des Kalkgebirges
herabtropft, heißen sie Tropfsteine. In der Hermannshöhle, die durch zahl-
reiche elektrische Lampen erleuchtet wird, hat man eine Menge Knochen von.
Höhlenbären gefunden, die hier znfammengefchwemmt sind (Bärenkirchhof).
Der harte Kalkstein (Marmor), den man bei Rübeland bricht, wird zu Tisch-
platten, Kreuzen n. f. w. verarbeitet.
Bei Wendefurt empfängt die Bode r. die Rappbode, die aus den.
Bergen von Hohegeiß kommt. Dieser Ort, das höchstgelegene Dors unseres
Landes (650 m), heißt eigentlich Hohegeist, weil sich hier früher auch eine Her-
berge mit einer Kapelle befand, die zu Ehren des h. Geistes an der Heerstraße von
Harzburg uach Nordhausen von den Mönchen des Klosters Walkenried für die
fremden Reisenden („Elenden") erbaut war. Die Rappbode empfängt r. die Hassel,
an der Stiege und Hasselfelde liegen. In Stiege hatten die Grafen von
Blankenburg eiu Schloß, in welchem sie oft und gern wohnten, da „die
Männer von Stiege" ihnen besonders treu ergeben waren. Als die auf-
stäudifcheu Bauern des benachbarten Dorfes Allrode 1525 vor das Schloß
zu Stiege zogen, um die Gräfin Anna von Blankenburg gefangen zu nehmen,,
wurden sie vou den Bewohnern von Stiege zurückgetrieben, und ihr Dorf
wurde verbrannt. Daher sagte auch der Graf von Blankenburg: „Eh' eck
wollte vertaten minen lewen Stieg, eh wollt' eck vertaten minen edeln Lif."
In der Nähe von Stiege befindet sich das Sanatorium der braunschw. In-
validität- und Altersversicherungsanstalt (Marienheim und Albrechtshaus) für
kranke und erholungsbedürftige Mitglieder der Anstalt. Hasselfelde (3000
Ew.), das seinen Namen von den Haselnußbüschen hat, die in seiner Um-
gebung in Menge wachsen, ist die höchstgelegene Stadt (450 m) unseres
Landes. (Bahn durch das Selkethal nach Gernrode).
Bei Treseburg empfängt die Bode ihren vierten Quellfluß, die
Luppbode, die aus der Gegend von Allrode kommt. Zwischen Trese-
bürg und Thale ist das Bodethal am großartigsten, weshalb dieser
Teil im Sommer von zahlreichen Fremden besucht wird. .Auch hier
traten früher, wie im Okerthale, die Felsen so nahe an den. Fluß, daß.