1899 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Bosse, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Reformationszeit ebenso wie Riddagshausen, Marienthal, Walkenried und
Michaelstein von Cisterciensermönchen bewohnt war (Domäne). Es soll seinen
Namen nach dem frommen Einsiedler Amelnng haben, der hier vor der Grün-
duug des Klosters neben einem Brunnen wohnte. Da sich in der Nähe auch
der „nege born" und das Hoopthal mit dem Forstbache befand, so konnten
die Mönche Fischteiche und Wassermühlen anlegen, obgleich dieses Kloster
nicht, wie die meisten übrigen Cistercienserklöster, in einer wasserreichen Ebene,
sondern auf einer steinigen Hochfläche (Odfeld) lag.
7. Die Hilsmnlde. Nördlich von Stadtoldend orf bis nach Koppen-
brügge erstreckt sich ein ellipsenförmiges Gebirge, welches im fw. Teile Hils,.
im nw. Teile Ith, im sö, Teile Selters und im nö. Teile Thüsterberg ge-
nannt wird. Das Thal zwischen diesen Höhenzügen heißt die Hilsmnlde.
Auf der Bloßen Zelle im Hils (470 m), dem höchsten Punkte dieses Berg-
landes, follen die Hexen ebenso wie auf dem Hexentanzplatze und dem Brocken
in der-Walpurgisnacht (1. Mai) ihre Tänze aufführen. Auf dem Ith eut-
laug zieht die Grenze zwischen Brauuschweig und Hannover. Am Nordende
des Ith liegt die Teufelsküche, eine Gruppe von Felsblöcken, die so wirr
umherliegen, als ob der Teufel sie durcheinander geworfen hätte. In der
Hilsmnlde liegen Grünenplan (Glashütte, Sommerfrische) und Delligsen
mit einem Eisenwerke, welches im vorigen Jahrhundert vom Herzog Karl I.
angelegt wurde und deshalb Karlshütte heißt. In einer Felswand zwischen
Hohenbüchen und Brunkensen befindet sich die Lippoldshöhle, die
den ältesten, in den Felsen gesprengten Teil der benachbarten Burg Hohen-
buchen (Ruine) bildet, welche ums Jahr 1300 dem Raubritter Lippold von
Rössing gehörte. Wie die Sage erzählt, habe er über alle Wege in der
Nähe seiner Höhle Drähte gezogen, die mit einem Glöckchen in der Höhle in
Verbindung standen. Wenn nun ein Wanderer einen Draht berührte, so er-
tönte das Glöckchen. Danu sprang der Räuber aus seiner Höhle hervor und
beraubte ihn. Einst raubte er eiu junges Mädchen aus Alfeld und zwang
es, seine Frau zu werden. Als sie lange Jahre bei ihm in der Höhle gelebt
hatte, erlaubte er ihr, den Markt in Alseld zu besuchen; doch mußte sie ihm
zuvor schwören, keinem Meuscheu ihren Aufenthaltsort zu verraten. Als sie
nun aber dem Steine vor dem Rathause in Alseld ihre Not klagte, hörten
einige Bürger ihre Worte und beschlossen, sie zu befreien. Als der Räuber
am nächsten Tage sein Mittagsschläfchen hielt, ließen die Alfelder Bürger ein
Seil-durch den Schornstein der Höhle herab. Die Frau band es dem Räuber
um den Hals, und als man nun das Seil in die Höhe zog, wurde Lippold erdrosselt.
8. Nach Holzminden. Von Stadtoldendorf führt die Bahn
zwischen dem Solling (l.) und dem Ebersteiner Burgberge (r.), auf
welchem einst die Burg Eberstein stand^ nach Holzminden Da Herzog Otto
von Braunschweig die Gräfin Elisabeth von Eberstein, die Erbtochter des
letzten Grafen v. E. geheiratet hatte, so fielen die ebersteinschen Güter (14l0)
an Braunschweig. In dem alten Schlosse zu Bevern, in welchem früher
Bosse, Kleine Landeskunde. 4. Aafl, 4