1899 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Bosse, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Teufels st ein als Felswände zu beiden Seiten des Flusses emporragen. An
dem Teufelsstein liegt die Teufelsmühle, eine Wassermühle, die durch einen Bach
getrieben wird, welcher dicht über dem Mühlenrade aus dem Felsen hervor-
quillt und dann in einem Kanäle unter der Chaussee hindurch iu die Weser
stürzt. Von dieser Mühle erzählt man folgende Sage: In der Gegend von
Ottenstein wohnten einst zwei Riesen, von denen einer eine Mühle, der
andere einen Backofen befaß. Ein dritter Riese, welcher auf dem Ebersteiner
Burgberge wohnte, pflegte bei jenen beiden sein Korn zu mahlen und sein
Brot zu backen. Da nun einst der Backofen noch nicht warm war, als der
Riese voui Burgberge mit seinem Teige kam, wurde er zoruig und legte auf
dein Burgberge einen eigenen Backofen an. Weit er nun aber in Ottenstein
auch sein Korn nicht mehr mahlen sollte, so erbaute er au dem Teuselssteiue eine
eigene Mühle und bohrte eiu Loch durch deu Felsen bis Ottenstein, durch
welches er das Wasser hierherleitete, so daß die dortige Mühle keiu Wasser
mehr hatte. — Der schmale Landstrich, aus welchem die Teufelsmühle nebst dem
Dorfe Pegestorf und der Stadt Bodenwerder liegt, gehört zur Provinz
Hannover. Bodenwerder, welches auf einem Werder iu der Weser liegt, hat
seinen Namen nach Bodo von Homburg, welcher die Stadt gründete. Auf
dem r. Weserufer erhebt sich hier der Vogler, ein langgestreckter und schon-
bewaldeter Gebirgszug zwischen Lenne und Weser. In dem Dorfe Hein-
richshagen im Vogler foll König Heinrich l. einen Vogelherd gehabt haben,
und hier sollen ihm die Gesandten die Nachricht verkündigt haben, daß er zum
deutschen Könige gewählt sei. Unmittelbar au Bodenwerder grenzt das braun-
schweigische Dorf Kemnade, welches neben einem Nonnenkloster entstanden ist.
(Weserhafen). Gegenüber von Kemnade zwifcheu Vogler und Eckberg mündet
die Lenne, die vom Holzberge bei Stadtoldendorf kommt und über
Eschershausen in dem Thale zwischen Ith und Vogler entlang fließt. Nach-
dem die Weser zwischen Hehlen und Daspe das braunschweigische Gebiet
-verlassen hat, nimmt sie ihren Weg über Hameln (Rattensängersage), dnrch
die westfälische Pforte (Wittekindsberg mit Kaifer-Wilhelms-Denkmal l. und
Jakobsberg r.), über Miuden und Bremen zur Nordsee.
4. Thedinghausen. Vor ihrer Mündung berührt die Weser oberhalb
Bremen noch einmal braunschweigisches Gebiet, nämlich das Amt The ding-
Hausen, welches am l. Ufer der Weser gegenüber der Station Achim (Bahn
Hannover-Bremen) liegt. Dasselbe ist nur 15 km von Bremen, aber 115 km
von Braunschweig entfernt. Zu ihm gehört der Fleckeu Thedinghausen
a. d. Eyter nebst 11 Dörfern. Der Flecken Thedinghausen, welcher ans 3
selbständigen Gemeinden (Hagen, Bürgerei und Westerwisch) besteht, ist neben
einer Burg entstanden, die der Erzbischos Giselbert von Bremen um
1280 zum Schutze seines Gebietes gegen die benachbarten Grasen von Hoya
erbauen ließ, die jetzt aber nicht mehr vorhanden ist. Das Amt Th. gehörte
ehemals zum Erzbistum Bremen und kam mit diesem 1648 an Schweden.
Als der Krieg, welchen Hannover und Braunschweig seit 1675 gegen Schweden