1914 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Hecke, Gustav, Bosse, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Wolfenbüttel. 23
wurden und von denen das Volk sich erzählt, daß sie von Hünen d. h. Riesen
hergestellt worden seien.
8 8. Wolfenbüttel und seine »lmgebung.
1. Unweit der Stelle, wo der Schiffgraben in den Harzfluß Ilse
mündet, liegt rechts der Oker das Dorf Börßum (1400 E-), ein verkehrs-
reicher Bahnkreuzungspunkt. Etwa 3 km n., an der Mündung der Ilse in die
Oker, finden wir das größere Dorf Kissen brück (1400 E.) mit einer Zucker-
fabrik und ganz in der Nähe das Rittergnt Hedwigsburg mit einem Lust-
schloß, das Herzog Julius
seiner Gemahlin erbaute
und nach ihr benannte.
(Abb. 10.)
Unterhalb des Dorfes
Ohrum (dem uralten Über-
gangspunkte der west-östlichen
Heerstraße, wo beim „Vad-
dernlock" die Sachsen durch
Karl d. Großen zur Taufe
gezwungen sein sollen), vor
Halchter, wird auch das
linke Ufer der Oker braun-
schweigisch. Zu der Feldmark
des Rittergutes Halchter ge-
hört die „Weiße Schanze", vielleicht schon aus dem Schmalkaldischen Kriege
stammend, im 30sährigen Kriege von den Kaiserlichen benutzt, nach 1762
als eine Art Außenfort der Festung Wolfenbüttel wiederhergestellt. Eine
ähnliche, später geschleifte Anlage befand sich auf dem Berge bei Wendessen.
2. Wolfenbüttel (19 000 E.). jetzt eine Stadt von großem Flächen-
raume, war nach ihrem Ursprünge wohl die Ansiedelung eines Mannes
namens Wolfher (der Name bedeutet „Wolfhers Haus"*), vielleicht gleich
Eisenbüttel bei Braunschweig eine Wassermühle. In der Nähe entstand —
wohl zu Heinrichs I. Zeiten zum Schutze gegen die Ungarn — die gleich-
benannte Burg, als deren erste Besitzer man die Grasen von Braunschweig
(die Brunonen) kennt. Von diesen gelangte sie im 12. Jahrhundert an die
Welfen, die sie aber gleich ihren Vorgängern nicht selbst bewohnten, sondern
einem Dienstmannen als Lehn gaben. Ein solcher war jener Eckbert Ii.,
den Heinrich der Löwe während seiner Fahrt nach dem Heiligen Lande 1172
mit dem Schutze der Herzogin Mathilde beauftragte. Nach Heinrichs Ächtung
fielen Eckbert und sein Sohn Gunzelin von ihm ab und traten zur kaiser-
Abb. fo. Lsedwigsburg. Schloß.
*) -büttel, das auch sonst nicht selten ist, hängt mit „bauen" zusammen.