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1. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 32

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
32 Die Stadt Braunschweig und ihre Umgebung. gebiet mit einer 5 m hohen, 1 m dicken Befestigungsmauer nebst Wall und Außengraben umziehen, die im Anfang des 13. Jahrhunderts auch die Alte Wiek mit umfaßten. Gegen das Ende dieses Jahrhunderts war der Raum innerhalb der Mauern bereits so eng geworden, daß auch die im W. und N. der Burg liegenden Gärten für den Häuserbau freigegeben wurden. Dadurch entstand ein fünftes Weichbild: der Sack. Alle genannten Ort- schaften waren anfangs durch Mauern voneinander getrennt; sie hatten auch ihre gesonderte Verwaltung; ihre Magistrate wählten sie aus den Kreisen der vornehmeren Bürger (Geschlechter, Patrizier), wogegen die Rechtsprechung und die Heerführung Sache eines herzoglichen Vogtes war. Die gemeinsamen Angelegenheiten der fünf Weichbilder wurden von dem „Küchenrate" verwaltet, dessen Mitglieder in der ehemaligen Küche des Neustadtrathauses (an der Küchenstraße), die zu einem Saale ausgebant war, ihre Beratungen abhielten. Als Vermittlerin des Handelsverkehrs zwischen der Nordsee und dem deut- schen Binnenlande wurde die Stadt Brannschweig wohlhabend und mächtig; sie gehörte seit 1247 zur Hansa und war der Vorort der sächsischen Ab- teilung dieses Städtebundes. Ihr Handel erstreckte sich nicht bloß nach allen deutschen Städten des Bundes, sondern auch nach Belgien, England, Skan- dinavien und Rußland. Nur die unaufhörlichen Fehden zwischen dem Rate und den Gilden waren schuld daran, daß sie nicht zum Range einer freien Reichsstadt gelangte. Um die Feldmark der Stadt zu schützen, legte der Rat seit dem Ende des 14. Jahrhunderts rings um die Stadt „Landwehren" an, d. s. Gräben und Wälle nebst festen Türmen an den Stellen, wo Landstraßen sie durchschnitten (Rassturm, Rotenburg, Schöppenstedter Turm, Wendentnrm u. a.). Als der hanseatische Handel verfiel, erhielt die Stadt für den ihr dadurch entstehenden Verlust einen Ersatz: Heinrich d. Ä. verlieh ihr 1498 das Recht, Märkte abznhalten; aus diesen sind die berühmten Braunschweiger Messen hervorgegangen. 1528 wurde in Braunschweig unter Mithilfe Bugen- hagens Luthers Lehre eingeführt. Nachdem die Stadt sich jahrhundertelang in schweren Kämpfen bemüht hatte, von den Landesfürsten unabhängig zu werden, und durch deu Dreißigjährigen Krieg sehr geschwächt war, mußte sie sich 1671 dem Herzoge Rudolf August völlig unterwerfen. Dies gereichte ihr jedoch nicht zum Schaden. Die fürstliche Regierung führte eine bessere Verwaltung ein und machte dem langen Streit zwischen den Patriziern und den Gilden ein Ende; uni den Handel der Stadt zu fördern, erweiterte sie die bisherigen 10 tägigen Märkte zu Messen. Der damals mitregierende, kunst- sinnige Herzog Anton Ulrich gründete 1688 in Braunschweig ein Schauspiel- haus. Karli. (1735—80) machte Brannschweig 1751 an Stelle Wolienbüttels zur Residenz; ihm verdankte es manche Verschönerungen und Fortschritte (Neu- bauten, Notbrunnen für Feuersgesahr, Pflasterung, Beleuchtung und Reinigung der Straßen, Schulen wie das Collegium Carolinum und das Lehrerseminar). In der Franzosenzeit war Brannschweig die Hauptstadt des Okerbezirks im König- reich Westfalen, bis der Welsenherzog Friedrich Wilhelm wieder seinen Einzug
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