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1. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 64

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
64 Der Oberharz. Haus" ist der schönste Teil des Okertals. Zu beiden Seiten treten die Berge so nahe an das Flußbett heran, daß ein Teil der Granitselsen los- gesprengt werden mußte, als man die Landstraße von Oker nach Altenau anlegte. Neben ihr führt ein entzückender Waldweg an ragenden Felsklippen von wunderlicher Gestalt vorbei (des. an der r. Seite: Grotte, Mausefalle, Hexenküche, Kästenklippe usw.), während das Flußbett mit zahllosen oft mäch- tigen Granitblöcken angefüllt ist, zwischen denen das Wasser rauschend dahin- strömt. Für den Geologen gibt es hier viel zu lerne», für jeden Natur- freund viel zu schauen. An den Holzstoffabriken des Tales vorbei gelangen wir nach Oker (4000 E.), einem erst seit dem 16. Jahrhundert erwachsenen Dorfe, von qualmenden Schornsteinen überragt, die aus die gewerbliche Bedeutung des Ortes Hinweisen. In den dortigen Hüttenwerken werden die Erze des Rammelsberges verarbeitet; außerdem befinden sich hier 14 Schwefelsäure- fabriken. N. von Oker verläßt der Fluß das Gebirge; eine Menge Kies und Schlamm, die er aus dem Harze mitbringt, lagert sich auf dem „Stein- felde" zwischen Vienenburg und Schladen ab. Ein l. Nebenfluß der Oker, die Gose, hat der hannoverschen Stadt Goslar (19 000 E.) den Namen gegeben. Sie liegt n. vom erzreichen Rammelsberge, dessen Silberschätze durch einen Jäger des Kaisers Otto I. namens Ramm entdeckt sein sollen. Dieser band sein Pferd an einen Baum, um das Wild zu Fuß weiter zu verfolgen; als er zurückkehrte, hatte es eine blanke Silberstnfe bloßgescharrt. Bald wanderten Bergleute aus dem Franken- lande ein, gründeten den Stadtteil „Frankenberg" und begannen den Berg- bau. Gegenwärtig beschäftigt das Bergwerk 400 Personen. Die Erze des Rammelsberges werden (wie in Oker) in der Juliushütte und in der Sophien- hütte bei Langelsheim verarbeitet. Man gewinnt Blei, Kupfer, Silber, Zink, Vitriol, Schwefel und etwas Gold. Das Bergwerk im Rammelsberge und die drei Hütten bilden den Kommunionharz, so genannt, weil ihn Preußen und Braunschweig gemeinschaftlich verwalten; von den Erträgen erhält Preußen 4/7, Braunschweig 3/7. — Goslar ist eine bald tausend Jahre alte Stadt von düsterem, ernstem Aussehen; manche ihrer Häuser sind mit Schieferplatten gedeckt, die man aus benachbarten Bergen, wie dem sw. Hessenkopf, gewinnt. Durch den Bergbau gelangte sie zu Reichtum und Macht; von 1002—1137 war sie der Lieblingssitz der deutschen Kaiser und wußte sich auch später als freie Reichsstadt in ihrer Bedeutung zu behaupten. Von der einstigen Blüte zeugen noch jetzt die Befestignngswerke mit Zwingern und Türmen, roma- nische Kirchen, wie die Domkapelle (der Überrest des von Heinrich Iii. er- bauten Domes), anziehende Fachwerkbauten, wie das schön verzierte Gasthaus „Brusttuch" und das Altdeutsche Gildehans, vor allem aber das berühmte Kaiserhaus als ältester erhaltener weltlicher Bau aus der deutschen Kaiserzeit. Im Jahre 1050 vollendet, war diese Pfalz die Geburtsstätte Heinrichs Iv. Im Lause der Zeit immer mehr verfallen und zu unwürdigen Zwecken be- nutzt, wurde der ehrwürdige romanische Bau seit 1866 von der hannover- schen und weiterhin von der preußischen Regierung in seiner alten Pracht wieder hergestellt. Der große Reichssaal, in dem an erhöhter Stelle der alte Kaiserstuhl steht, ist von dem Maler Wislicenus mit Bildern aus der
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