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1. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 69

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Die Oder. 69 den benachbarten Städten so gründlich zerstört wurde, daß nur wenige Reste von ihr geblieben sind. 6. Die Oder. Vom w. zum sw. Teile des Harzes übergehend, befinden wir uns (abgesehen von einem ganz kleinen braunschweigischen Eckchen an der Söse) völlig ans hannoverschem Boden und zwar im Flußgebiet der Oder. Sie entspringt auf dem Brockenfelde, da wo dieses sw. in eine Hochfläche übergeht, die durchschnittlich 130 m höher liegt als die von Klansthal und die von der Achtermannshöhe (926 na), dem Rehberge (894 in) und dem Bruch- berge umschlossen wird. Wegen ihrer hohen Lage hat diese Fläche nur drei kleine Siedelungen: das Torfhaus, die Försterei Oderbrück und das Sonnen- berger Weghaus; sie zeigt ein stimmungsvolles Durcheinander von Moor, Wald, Klippen und Kuppen. Ihre tiefste Stelle ist der Oderteich (724n>). die größte Wasserfläche des Gebirges. Er hat zwei Abflüsse: die Oder und den Reh- berger Graben, den man nach St. Andreasberg geleitet hat, um die Maschinen- werke in den Berg- und Hüttenwerken zu treiben, und der dann in die Sperrlutter übergeht, welche bei Lanterberg r. in die Oder mündet. Das oberste Odertal ist dem Okertal an Wildheit vergleichbar, besonders da, wo die Hahnenkleeklippen (l.) und die Rehbergerklippen (r.) nahe herantreten, aber es läßt uns mehr in stiller Waldeinsamkeit dahinwandern. Bei der Ober- sörsterei Oderhaus wird die Talsohle breiter, mit Fichten bestandene Wiesen geben ihr ein Parkartiges Aussehen, und der Weg ist belebter. St. Andreas- berg (3700 Einw.) hat seinen Namen von der ältesten Grube St. Andreas; es wurde im 16. Jahrhundert eine Stadt mit 116 Zechen. Zuerst im Besitz der Grafen von Hohnstein, ging sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts an die welfischen Herzöge über. 1910 ist die 843 na tiefe Grube „Samson", die letzte der ehemals zahlreichen Gruben, zum Erliegen gekommen; doch hat man in der Grube „Andreasberger Hoffnung" neue Anschlußarbeiten begonnen. Die Kanarienvogelzucht, die früher in Andreasberg eifrig betrieben wurde, hat nachgelassen; man treibt verschiedene Industrien (Herstellung von Kisten, Spielwaren, Möbeln, Vogelbauern, Zigarren u. a.); vor allem wird die Stadt wegen ihrer 580—627 m hohen, aber sonnigen und geschützten Lage viel von Nerven- und Lungenleidenden ausgesucht; in den letzten Jahren waren dort 2600 ständige Gäste. Im Tale der Sperrlutter s. oder vom Oderhaus in dem der Oder sw. wandernd, kommen wir an stattlichen Bergzügen (besonders Breitenberg, Hillebille, Kümmel) vorbei nach Bad Lauterberg (5300 Einw.), das nächst Harzburg der besuchteste Badeort des Gebirges ist (über 5000 Bade- gäste). Es verdankt sein Aufblühen keinen mineralischen Heilquellen, sondern der hier 1839 von dem Arzte I)r. Ritscher eingerichteten Kaltwasserheilanstalt. Im Kurpark ist dem Afrikaforscher Wißmann (gest. 1905) ein Standbild errichtet worden. Auf dem nahen Wiesenbecker Teiche, einem reizenden, von Bergen umgebenen Waldsee im kleinen, kann man Kahnfahrten machen. Von Lauter- berg besteht Bahnverbindung mit Andreasberg. Etwas unterhalb Lauterbergs liegt das alte Dorf Scharzfeld mit der Steinkirche, einer Felsenhöhle von 38 m Länge, 4 m Breite und 8 in Höhe, die deutliche Spuren trägt, daß sie einst als Gotteshaus gedient hat. Die Volkssage erzählt, Bonifatius habe hier im Felsen, an dem die Sachsen ihrem Wodan Opfer brachten, mit einer hölzernen Axt die Aushöhlung hervorgebracht; hierbei schmolz das harte Ge-
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