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1. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 102

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
102 Frühgeschichtliches. wohl aber die in unseren Museen anfgespeicherten Sammlungen und gewisse uralte Grabmäler nebst dem, was die Geologie über die Entstehung und Veränderung der Erdobersläche lehrt. Erst als die gewaltigen Gletschermassen, die in der früheren Eiszeit die norddeutsche Ebene bedeckten, geschmolzen waren und eine reiche Pflanzen- und Tierwelt sich ausgebreitet hatte, in der Zeit des Diluviums, trat der Mensch in unserer Gegend auf, anfänglich als wilder Jagdnomade lebend. Zeugnisse jener Urzeit des Menschen sind namentlich Funde von Tieren und Feuersteingeräten, die man bei Thiede, in der Baumanns- und Hermannshöhle des Harzes und anderswo gemacht hat. Zahlreichere Spuren von menschlichem Dasein begegnen uns in der Zeit des Alluviums; jetzt befindet sich der Mensch im sog. jüngern Steinzeit- alter: weit besser als früher versteht er die Kunst, Steingeräte, zumal solche aus Feuerstein, zu verfertigen. Besonders an der Schunter und der Wabe hat man Tausende von Pfeil- und Lanzenspitzen, Äxten, Beilen, Messern, Kratzern, Schabern und Pfriemen aufgefunden. Grabdenkmäler groß und klein, Kisten- gräber und Hockergräber, die man entdeckt hat, lassen die Kraft und Kunst- fertigkeit des damaligen Menschen nicht gering erscheinen. Man darf an- nehmen, daß er nicht bloß Tiere erjagte, sondern auch schon Haustiere, wie Hunde, Rinder, Renntiere, Pferde, Urochsen, züchtete und sich auf ein- fachen Ackerban verstand. Weitere Massen von Fundgeräten, die man in den Museen aufbewahrt, erkennt man als der Bronzezeit angehörig. Außer Waffen und Geräten aus Erz wurden, ebenso verziert wie diese, zahlreiche Aschen- urnen mit Überresten verbrannter Leichen ausgefunden, zuweilen ganze Friedhöfe solcher, woraus man schließen darf, daß damals die Menschen schon seßhafter geworden waren und dichter zusammenwohnten. Zuletzt kommt die Zeit der eisernen Geräte, die Eisenzeit. Die Bewohner unserer Gegend sollen der- gleichen erst auf dem Wege des Tauschhandels von den Kelten erhalten haben, bis sie die Kunst lernten, sie selbst herzustellen. Zeugen der vorgeschichtlichen, zum Teil aber auch der geschichtlichen Zeit sind endlich die Burgwälle, wie man sie in den Lichtenbergen, am Oder, am Elm und sonst entdeckt hat. Dagegen sind von dem Eindringen der Römer bei uns außer einer kleinen Anzahl Münzen und dem berühmten Hildesheimer Silberfunde wenige Spuren geblieben. 2. Frühgeschichtliches. Daß vor den Germanen etwa Kelten in unserm Lande gelebt haben, ist nicht wahrscheinlich. Der erste Stamm, der nach dem Zeugnis der Geschichte in den Harz- und Wesergegenden wohnte, waren dieselben Cherusker, die unter ihrem Heerführer Armin i. I. 9 n. Ehr. die Röiner besiegten und dadurch Nordwestdeutschland auf Jahrhunderte von Fremdherrschaft retteten. Die Cherusker selbst wurden später von einem andern Germanenstamme, den südlich wohnenden Chatten, unterworfen. Im übrigen werden uns die Angrivarier, Fosen und Langobarden als Stämme genannt, die das Land zwischen Weser und Elbe bewohnten, von denen aber die letzteren später nach Italien auswauderten. Die übrigen nahmen, nach-
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