1914 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Hecke, Gustav, Bosse, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Bevölkerungsziffer. Bekenntnis.
stückig; in der Mitte der Breitseite befindet sich der Eingang zum Hausflur,
zu dessen Seiten die Stuben und Kammern liegen. Da der fränkische Hof-
bau den heutigen Bedürfnissen der Landwirtschaft mehr entspricht als der
niedersächsische Einbau, so werden jetzt keine Häuser nach sächsischer Art mehr
bei uns gebaut.
Die Dörfer der Wenden waren ursprünglich sog. Rundlinge, d. h. in
Hufeisenform gebaut und lassen sie noch vielfach erkennen. Auf dem freien
Platze in der Mitte stand, von dem Begräbnisplatze umgeben, die Kirche.
Auf der Innenseite des Hufeisens lagen die Viehställe, zwischen denen der
Torweg auf den Hof führte. Der Hofraum, nach rückwärts trapezartig er-
weitert, wurde an den Seiten von den Scheunen und im Hintergründe von
dem Wohnhause eingeschlossen. Später sind die Wohnhäuser meist an die
Straße gebaut worden; auch hat man die Rundung des Hufeisens in den
meisten Wendendörfern durchbrochen und die Straße mitten durch das Dorf geführt.
4. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 betrug die Zahl
der Bewohner des Herzogtums Braunschweig 494 339; von ihnen waren
242 783 männlich, 251 556 weiblich. Auf 1 qkm kommen im Durchschnitt
134 Einwohner; seit der vorletzten Zählung (1905) hat sich die Volks-
dichtigkeit um 2 auf 1 qkm vermehrt. Aus den Bodenverhältnissen und
dem Vorhandensein einer Großstadt erklärt sich, warum die nördlichen Kreise
dichter bevölkert sind als die übrigen; die Dichtigkeit betrug 1910 im Kreise
Braunschweig 351, Wolsenbüttel 117, Helmstedt 98, Gandersheim 94, Holz-
minden 88, Blankenburg 75.
Die 14 Städte hatten 1910, der Größe nach geordnet, rund folgende
Einwohnerzahlen:
Braunschweig 143500 Bad Harzburg 4800
Wolfenbüttel 19000 Stadtoldeudorf 3800
Helmstedt 16600 Schöppenstedt 3300
Blankenburg 11600 Königslutter 3100
Holzminden 10400 Gandersheim 2700
Schöningen 9800 Hasselselde 2600
Seesen 5400 Eschershausen 2100
Die Flecken Calvörde, Delligsen, Bevern, Hessen, Braunlage, sowie die
Dörfer Thiede, Bündheim, Jerxheim, Süpplingen, Harlingerode, Boffzen
haben 2000—3000 E., der Flecken Langelsheim hat 3600, das Dorf Oker
4000 E. Flecken von 1500—1900 E. sind Gittelde, Stiege, Lutter a. B.,
Vorsfelde, größere Dörfer von derselben Zahl der Bewohner Rübeland,
Walkenried, Wolsshagen, Grünenplan, Wieda, Badenhausen, Oberlutter,
Stift Königslutter, Kreiensen, Emmerstedt.
Ihrem religiösen Bekenntnisse nach waren 1905 von den damaligen
485 958 Bewohnern des Herzogtums
450 960 Lutheraner (92,5°/0),
4 720 Reformierte (1 °/0),