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1. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 117

1902 - Berlin : Schultze
— 117 — ein Säulenwald von Tropfsteingebilden, die im Lichte der Fackeln phantastisch uns entgegenleuchten. Dann treten die Führer mit den Lichtern in Seitengrotten, dunkle Nacht wirds um uns' in geheimnisvoller Tiefe rauschen die unterirdischen Gewässer und die Millionen Tropfen, die mit me- tallischem Klange von den hohen Wölbungen fallen, spielen jene leisen, unsagbar süßen Weisen, die unser lauschendes Ohr aus weiter, weiter Ferne zu vernehmen meint. Plötzlich blitzt es auf, ein Schuß dröhnt markerschütternd durch den Dom, donnernd bricht sich der Schall an den Wänden, ein wunderbares Echo hallt uns entgegen und grollend, leiser, immer leiser, verlieren sich seine Töne in dem Wirrsal der unterirdischen Gänge. Gern begrüßt man wieder das erscheinende Licht. — Östlich von Adelsberg liegt, eine halbe Wegstunde von dem kleinen Orte Zirknitz entfernt, der Zirknitzer See, 2 V2 Stunde lang, 1v3 Stunde breit. Wenig malerisch ist seine Lage, merkwürdig aber ist sein zeit- weiliges Verschwinden. Das Wasser verliert sich, gewöhnlich im Winter und Sommer, in den unterirdischen Höhlen und steigt wieder im Frühling und Herbst, wenn Schneeschmelze oder anhaltender Regen eintritt. Ist der See ausgetrocknet, so ackert, säet und jagt man da, wo sonst Fische schwammen und größere Stellen benutzt man als Heuwiesen oder als Weide. — Krain ist überhaupt reich an unterirdischen Klüften und Grotten. Die Untersuchungen der letzten Jahre haben Höhlenräume von so großartiger Ausdehnung erschlossen, wie sie von solcher Gestaltung niemand vermutete. Die bis jetzt bekannte größte Höhlenschlucht liegt südlich von Laibach, namens Gradischniza, die eine wasserdurchrauschte Tiefe von 225 in erreicht und viele Gänge, darunter einen von 2000 m Länge, besitzt. 7. Das österreichische Küstenland — 8000 qkm, 754000 Ein- wohner — besteht: a) aus der reichsunmittelbaren Stadt Trieft, b) aus der gefürsteten Grafschaft Görz-Gradiska (gra- dischfa) und c) aus der Markgrafschaft Jstrien. Trieft 179, erster Seehandelsplatz des Reiches, „das südliche Hamburg", große Schiffswerften. Haupteinfuhrartikel sind: Kolonial- waren, Petroleum, Mehl. Die Dampfergesellschaft des österreichischen Lloyd unterhält Verbindungen mit Asien, besonders der Levante und China. Nördlich davon: Görz 25, am? „das österreichische Nizza". Im Süden: die Hafenstädte Capo d'jstria, Pirano, Rovigno und Pola 32, vorzüglicher Kriegshafen. An der Ostküste finden wir den herrlich gelegenen Kurort Abbazia. — Inseln: Cherso und Lussin.
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