1902 -
Berlin
: Schultze
- Autor: Schulze, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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ein Säulenwald von Tropfsteingebilden, die im Lichte der Fackeln
phantastisch uns entgegenleuchten.
Dann treten die Führer mit den Lichtern in Seitengrotten,
dunkle Nacht wirds um uns' in geheimnisvoller Tiefe rauschen die
unterirdischen Gewässer und die Millionen Tropfen, die mit me-
tallischem Klange von den hohen Wölbungen fallen, spielen jene
leisen, unsagbar süßen Weisen, die unser lauschendes Ohr aus weiter,
weiter Ferne zu vernehmen meint.
Plötzlich blitzt es auf, ein Schuß dröhnt markerschütternd durch
den Dom, donnernd bricht sich der Schall an den Wänden, ein
wunderbares Echo hallt uns entgegen und grollend, leiser, immer
leiser, verlieren sich seine Töne in dem Wirrsal der unterirdischen
Gänge. Gern begrüßt man wieder das erscheinende Licht. — Östlich
von Adelsberg liegt, eine halbe Wegstunde von dem kleinen Orte
Zirknitz entfernt, der Zirknitzer See, 2 V2 Stunde lang, 1v3 Stunde
breit. Wenig malerisch ist seine Lage, merkwürdig aber ist sein zeit-
weiliges Verschwinden. Das Wasser verliert sich, gewöhnlich im
Winter und Sommer, in den unterirdischen Höhlen und steigt wieder
im Frühling und Herbst, wenn Schneeschmelze oder anhaltender
Regen eintritt. Ist der See ausgetrocknet, so ackert, säet und jagt
man da, wo sonst Fische schwammen und größere Stellen benutzt
man als Heuwiesen oder als Weide. — Krain ist überhaupt reich an
unterirdischen Klüften und Grotten. Die Untersuchungen der letzten
Jahre haben Höhlenräume von so großartiger Ausdehnung erschlossen,
wie sie von solcher Gestaltung niemand vermutete. Die bis jetzt
bekannte größte Höhlenschlucht liegt südlich von Laibach, namens
Gradischniza, die eine wasserdurchrauschte Tiefe von 225 in erreicht
und viele Gänge, darunter einen von 2000 m Länge, besitzt.
7. Das österreichische Küstenland — 8000 qkm, 754000 Ein-
wohner — besteht:
a) aus der reichsunmittelbaren Stadt Trieft,
b) aus der gefürsteten Grafschaft Görz-Gradiska (gra-
dischfa) und
c) aus der Markgrafschaft Jstrien.
Trieft 179, erster Seehandelsplatz des Reiches, „das südliche
Hamburg", große Schiffswerften. Haupteinfuhrartikel sind: Kolonial-
waren, Petroleum, Mehl. Die Dampfergesellschaft des österreichischen
Lloyd unterhält Verbindungen mit Asien, besonders der Levante und
China. Nördlich davon: Görz 25, am? „das österreichische Nizza".
Im Süden: die Hafenstädte Capo d'jstria, Pirano, Rovigno
und Pola 32, vorzüglicher Kriegshafen. An der Ostküste finden wir den
herrlich gelegenen Kurort Abbazia. — Inseln: Cherso und Lussin.