1908 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Itschner, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Niederlande.
— Tatsächlich sind auch in der Zuidersee die Schwankungen zwischen Flut und
Ebbe äußerst gering und zwar zugunsten ihrer Hüfte! Sch.: Die Küste der
Zuidersee liegt ja unter 0. — hier ist also Vorsorge vonnöten, ebenso wie
bei den Flüssen. Und dafür muß der Holländer nun selber wirken! 5ch.:
Er muß Dämme bauen. — Allerdings, wenn die Dünen nicht wären, wäre
der Holländer aller Sorge enthoben! Sch.: Ohne diesen natürlichen
Schutz wäre das Land längst unter Wasser gesetzt.
d) künstlicher Schutz. (Deiche.)
Wie nun der Holländer seine Dämme oder Deiche baut! Jedenfalls
nicht senkrecht! Sch.: Jede Flut würde einen Teil unten wegspülen, und
dann würde der obere Teil nachstürzen: man muß den Damm schräg bauen.
— Und zwar je schräger, desto besser! Sch.: Da können die Wellen sanft
ansteigen, und dann wird der Damm nicht so stark beschädigt. — Immer-
hin muß er fest sein! Sch.: Man wird ihn seitlich pflastern wie am Rhein
die Uferböschung. — Wenn's nicht zu teuer wäre! Sch.: Sie haben vielleicht
keine Steine, denn man sieht gar keine Gebirge in dem Land. — Deshalb
rammen sie pfähle ein, und meist werden oben Bäume gepflanzt wie am
Rhein- und Neckardamm auch! Sch.: Die Wurzeln halten die Erde zusammen. —
Auf der Landseite ist er dann wesentlich steiler! Sch.: Da kann ja das Meer
nicht schaden. — fluf diesen Dämmen spielt sich nun in Holland, aus Gründen,
die wir später noch kennen lernen werden, der ganze Verkehr ab. Huf dem
Neckardamm ist es nicht gestattet, mit Wagen zu fahren! Sch.: Wir haben
ja Straßen, und der Neckardamm ist auch gar nicht fest genug. — Deshalb
werden die Dämme in Holland oben mit Ziegelsteinen gepflastert! Sch.:
Ziegelsteine sind doch auch sehr mürbe- aber die Holländer werden denken,
lieber Ziegel- als gar keine Steine. — Die Festigkeit ist jedoch größer, als
ihr denkt: man steckt nämlich die Steine der Länge nach in den Loden, nicht
der Breite nach. Und diese Dämme sind nun bis zu 5 und 6 km lang. —
Ihr seht also, daß die Holländer viel Sorgfalt auf diese Deiche verwenden!
Sch.: Seewärts fallen sie sanft ab, landwärts steiler. Um sie fest
zu machen, werden pfähle eingerammt und oben Bäume an-
gepflanzt, denn das Wurzelwerk gibt der Erde Festigkeit. Huf
den Deichen spielt sich der ganze Verkehr ab. Damit die Fahr-
straße fest genug sei, ist sie mit Ziegeln gepflastert. Oft ist
solch^ein Deich 5—6 km lang.
Wo solche Deiche außerdem notwendig sind, haben wir schon angegeben!
Sch.: Gegen die Flüsse, nämlich Rhein und Maas. — Der Rhein wälzt an
der holländischen Grenze in der Sekunde durchschnittlich 2500 obrn Wasser
vorbei, die Maas etwa 220 cbrn! Sch.: Der Rhein ist also 11—12mal
so groß. — Bei Hochwasser verfünffacht nun der Rhein seine Leistung, was
in der Regel im Winter eintritt! Sch.: Da müssen sehr hohe Dämme gebaut