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1. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 146

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
146 Die Niederlande. gegenüber angefangen, sich zu verteidigen. Der Rampf dauert bis zum Heu- tigen Tag! 5ch.: Jetzt soll ja die Zuidersee eingepoldert werden. — Dieser be- ständige Kampf hat den Charakter des Holländers scharf ausgeprägt. Be- sonders rein tritt uns derselbe bei Fischern, Schiffern, Händlern und Bauern entgegen. „Diese Männer haben beständig das gewaltige Meer zur Seite: es risse ihnen die Erde unter den Füßen weg, wären sie nicht wachsam und tätig. Venn sie aber stehen auf den festen Wällen, die sie ihm entgegengesetzt, und Hinblicken, wie der Sturm die dunkelgrauen Vogen haushoch daherjagt, daß sie vergeblich daherbranden und aufspritzen, und wie dahinter in sicherem Frieden das trauliche Haus und heim steht und Gärten und Viesen grünen, so füllt sich ihre Brust mit kühnem Ittut und riesigem Selbstvertrauen, haben sie und ihre Voreltern doch ihr eigen Leben und Dasein dem wilden Elemente abgewonnen! Das aber nährte in diesen Menschen einen freien mannhaften Sinn ... das härtete ihre herzen, daß sie eisern wurden und wilde Funken sprüheten, wenn ein Mann in seiner Ehre und Wehre sich angegriffen sah." Jetzt schicken sie sich an, den Frauen das Wahlrecht zu geben, nachdem Finn- land vorangegangen war. Freilich, sie haben ja eine Frau auf dem Thron! Sch.: Wenn eine Frau fähig ist zu regieren, dann müssen die Frauen auch fähig sein, zu wählen. Nun war aber oft für die Deiche gar kein Baumaterial vorhanden, kein holz, noch weniger die nötigen Steine- es wurde aber doch gemacht, was notwendig war. „In Flandern mußte man auf einer Strecke von 32 Meilen in drei Reihen hintereinander Grundpfähle einrammen, von denen jeder einzelne 7 fl. kostete. Um die Rüste von haarlem zu verteidigen, bedurfte es eines Dammes aus norwegischem Granit, welcher 8 Km lang, 13 m hoch und 66 m in die Wellen versenkt ist." Sch.: Die Niederländer sagen eben: es muß sein, und dann scheuen sie keine Rosten. Da haben sie auch ganz recht- denn der Gewinn an fruchtbarem Land oder die Er- Haltung desselben ist viel viel wertvoller. — „Man schätzt die Rosten der Schutzwerke zwischen der Scheide und dem Dollart auf 7 /2 Milliarden. Das ist der preis, um den man in Holland lebt." Und warum bezahlt man diesen hohen preis? Sch.: Weil Holland sonst verloren wäre. — Es sind erst 2— 300 Jahre, seit man das begriffen hat! Sch.: Früher hat deshalb das Meer auch soviel Unheil angerichtet. — Der Niederländer war eben ein gelehriger Schüler! Sch.: Er lernte alles vom Meere. — Es gibt andere Länder, wo das Meer ähnlich verfuhr, aber sie sind von den Menschen fast verlassen; und statt stolzer Schiffe, qualmender Lokomotiven, fetter Herden von Nindvieh, reicher Städte sieht man „nur Strandvögel und blauschillernde Moore!" Sch.: In jenen Ländern haben die Menschen eben nicht mit dem Meer gekämpft; deshalb hat das Meer sie vertrieben. — Den Städten geben die Ranäle ein eigenartiges Gepräge. „Auf ihnen spielt sich der gesamte Handelsverkehr ab, über sie sind zahlreiche, bewegliche und feste, bisweilen mit hallen überbaute Brücken gespannt, und in ihnen spiegeln sich hoch-
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