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1. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 226

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
226 Rußland. eigenen Bedarf. — 3m Schwarzerdland könnte zwar immer noch etwas ab- gegeben werden, aber alles Getreide müßte alsdann im Land bleiben! Sch.: Weil auch Gegenden vorhanden sind, welche unbedingt eine Zufuhr an Getreide nötig haben, wie z. B. der Norden. — Der Staat müßte also dem Bauer zum mindesten noch Geld leihen, damit er besseres Vieh und Maschinen kaufen könnte. Selbst dann bliebe manches zu tun übrig! Sch.: Die Äcker dürften nicht mehr alle fünf Jahre gewechselt werden. — „Das richtigste wäre wohl, das Gemeindeland in Stücke zu teilen, die hinreichen würden, jeden Bauer mit seiner Familie zu ernähren, diese Stücke auszulosen und den Gewinnern als immerwährendes, unbeschränktes Eigentum zu übergeben, die überschüssige Bevölkerung dagegen in anderen Gegenden des weiten Reiches anzusiedeln, wo noch ungeheuere Gebiete unbenutzten, fruchtbaren Bodens vorhanden sind und derselben dort ebenfalls Ländereien als bleibenden Besitz anzuweisen. Nur dürfte man, um dem Leichtsinn des russischen Bauern entgegenzutreten, nicht vergessen, das Recht, diesen Landbesitz ganz oder teilweise zu verschleudern oder zu überschulden, durch entsprechende Gesetze zu beschränken." Sch.: Dann würde jeder ordentliche Bauer seinem Kcker alle Sorgfalt zuteil werden lassen, und dann würde auch der Ertrag wachsen. — Wollte man aber jedem Bauer zuweisen, was er zu seiner Erhaltung zum mindesten bedarf, so müßte vor allem das ganze Gutsland angegriffen werden. Dann würde allerdings zunächst einmal Nußland vom lveltgetreide- markt verschwinden, und den ausländischen Gläubigern könnten keine Zinsen bezahlt werden! Sch.: Die Bauern würden den Mehrertrag ihrer Ivirt- schaft an Getreide dann benützen, um sich einmal satt zu essen. — Rber gerade in Rußland wäre in der Landwirtschaft auch der ganze Betrieb zu verbessern. Der russische Bauer müßte manches lernen. Die Landwirtschaft liegt ja noch sehr im argen. Bei den heutigen mageren Ernten gibt es natürlich auch nur Minderwertiges zur Aussaat! Sch.: Da müßten Sämereien von guten Sorten beschafft werden. — Ferner müßte von der Dreifelder- Wirtschaft, wo immer ein Drittel des Bodens brach liegt, zur Fruchtwechsel- Wirtschaft, die wechselt zwischen Halm- und Blattfrucht (bodenzehrenden und bodenschonenden pflanzen), übergegangen werden! Sch.: Dann würden höhere Erträge erzielt werden, und das käme dem Staat bald wieder zu statten. Deshalb haben schon früher die russischen Kaiser deutsche Bauern in ihr Land kommen lassen, auch Badener und Württembergs?, welche Muster- wirtschaften einrichten sollten. Ein Teil dieser Leute wohnt an der Wolga in der Nähe der Städte Samara und Saratow. Zu der Zeit, wo sie in Rußland einwanderten, gab's noch keine Eisenbahnen. Als sie endlich nach einer be- schwerlichen Reise in ihrem Bestimmungsort angekommen waren, wurden sie freundlich empfangen, und sie nannten ihre Ansiedelung Sarepta. Daraus können wir leicht schließen, wie es ihnen auf ihrer Reise zumute war! Sch.: Wie dem Propheten Elias, der bei einer großen Dürre, wie sie in Rußland auch nicht selten ist, endlich nach Sarepta kam, wo ihn die Witwe
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